Schön frech sind diese Laien schon.

Sie schreiben eine Petition,

zu senden an den Vatikan;

zum Glück herrscht dort kein Erdogan.

 

Kein Erzbischof und Nuntius

sich damit schmutzig machen muss.

Man darf es selber ausprobieren,

sie an den Papst zu adressieren.

 

So nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Ein Sekretär schlitzt sorgsam auf

das gut verschlossene Kuvert:

erschrickt, da ihn die Botschaft stört:

 

„Dem Heiligen Vater. Bischof. Rom.

Sehr viele Jahre  bitten schon

fast alle, die wir Kirche sind.

dass endlich weh ein anderer Wind.

 

Viri probati müssen her!

Der Zölibat, der bringt nichts mehr.

Nicht passt mehr in die alten Schläuche

die Botschaft aus dem Gottesreiche.“

 

Doch Nachricht, die von unten kommt,

gar balde im Papierkorb wohnt.

Von dort indes heraus sie nahm

ein Engel, der vom Himmel kam.

 

Die Ochsentour der Hierarchie

–  dies weiß er  – übersteht sie nie.

Er flog von oben sie heran,

sie so zum Tisch des Papstes kam.

 

Franziskus darf sie also lesen.

Das ist es dann noch nicht gewesen.

Denn Wunder gibt’s auch heut im Nu.

Wenn auch nicht häufig, geb ich zu.

 

Mal sehn, was Bitten nun bewegen,

auf Gottes, nicht des Amtes Wegen.

Franziskus, gleichfalls wunderbar,

ist niemals ganz berechenbar.

 

Noch ist die Hoffnung nicht gestorben,

Europas Kirche nicht verdorben.

 

 

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