Nie scheuten Juden oder Heiden,

zu offerieren fremde Leiden,

damit sie Götter ruhig stellten,

nachdem zuvor sie sie verprellten.

 

Blutopfer wuschen Sünder rein;

auch Sündenböcke setzt‘ man ein.

Am liebsten tötete man Stiere,

dazu noch viele andere Tiere.

 

Wird so Lebendiges verbrannt,

ist Gottes Zorn dann abgewandt?

Woher stammt dieser finstre Wahn,

dass seine Huld man kaufen kann?

 

Freut denn den Herrn der Tiere Tod?

Braucht er denn das, der große Gott?

Wünscht er am Ende Lieb allein?

Will selber nichts als Liebe sein?

 

So stößt sich heut so mancher dran,

dass Jesus sei ein Opferlamm.

Und doch hat er in Tod und Leben

sogar dem Kreuze Sinn gegeben!

 

Er hat dies Kreuz in seinen Tagen

für unser Heil aus Lieb getragen,

wohl weil dies unvermeidlich war,

durch Ablassgeld nicht ablösbar.

 

Die bitterste Notwendigkeit

lag in der Menschen Schlechtigkeit.

Sie können einfach nicht ertragen

Propheten, drum sie meist erschlagen.

 

Weshalb hat Gott, statt zuzuschauen,

nicht einfach kräftig dreingehauen?

Sein Plan uns unerforschlich ist.

Doch eine Ahnung hat der Christ:

 

Am Kreuz nur Jesus konnt beweisen,

wie ernst gemeint sein Seligpreisen,

der Kleinen, die Gewalt vermeiden,

bereit sind, lieber selbst zu leiden.

 

Und kürzer, aber noch viel besser,

sagt Josef Imbach, der Professor:

Der Herr zum Opfer ist gefallen

der großen Liebe zu uns allen.

 

„Heilges Kreuz, sei hoch verehret,

Baum, an dem der Heiland hing.

Wo sich seine Lieb bewähret,

Lieb‘, die bis zum Tode ging“.   –

 

Das Reich, das Jesus  hat versprochen,

ist nur vereinzelt angebrochen.

Doch ewigen Tod hat er besiegt;

der gute Kampf nun uns obliegt.

 

Gott sprach bereits im alten Bund

und tat uns Sein Begehren kund:

Statt fremder Opfer, Blut und Streit

will Ich, dass ihr barmherzig  seid.

 

Doch fordert die Barmherzigkeit

nicht oft des eigenen Opfers Leid?

Sieh doch die Mutter, die bewacht

ihr krankes Kind die ganze Nacht!

 

Zu lindern dessen Not und Pein,

lässt sie die eigne Ruhe sein.

Auch wer dem Feind verzeihen will

lässt los den Zornes Hassgefühl.

 

Solch Opfer bringt sehr wohl Gewinn

hat keinen Eigenwert, doch Sinn.

Freiwillig dient dem höhren Wert.

der durch Verzicht sein Glück erfährt.

 

Voll Sinn kann sein (so hart es klingt),

dass man sich selbst  zum Opfer bringt.

Erfüllt sein Leben, wenn man liebt,

Lieb nicht nur nimmt, vielmehr auch gibt.

 

Ich les aus alledem heraus:

Solch steiler Weg, der führt nach Haus.

Dorthin gelangt, wer niemals scheut

ein Opfer aus Barmherzigkeit.

 

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