Mount Wilson. Mächtiges Teleskop.

Myriaden Sterne, aber tot?

Das wäre ziemlich unwahrscheinlich.

Nur schwarze Löcher? Wär unheimlich.

 

Die Frommen haben mitbekommen,

Verdrängen würde sich nicht lohnen.

Durch Galileis Fernrohr schauen

zerstört kein echtes Gottvertrauen.

 

Zerstört wird nur der Aberglaube,

dass  Gott dem Menschen es erlaube,

im Zentrum seiner Welt zu stehen.

Das kann nicht gut auf Dauer gehen.

 

Ja, in der Tat, dies Weltbild hat

längst ausgedient. Es ist nicht schad.

Schlug auch der Erde nicht gut an,

dass sie dem Menschen untertan.

 

Ob’s  nicht auch  pure Hybris ist,

dass Gott die Menschen nicht vergisst?

Wohl auf der Abschlussliste steht,

wenn der Versuch daneben geht.

 

Gott, denkt man sich, ist doch zu groß,

dass käm aus eines Weibes Schoß

sein Sohn, der schwer sich müht und plagt,

mit dem, was er  geschaffen hat.

 

Doch sieh: Wir können es nicht lassen,

Gott nach dem eigenen Bild zu fassen.

Wenn selber wir zu mächtig sind,

dann grausam auch. Ich fürcht, es stimmt.

 

Macht ist nur eine Dimension

von Vater, Geist und Gottes Sohn.

Die Macht der Liebe sollt es sein,

die eignet diesem Gott allein?

 

Ist wohl Idee und Hoffnung nur?

Doch auf der Erde ihre Spur,

die kannst du in den Heiligen sehen.

Auch wenn sie schließlich untergehen.

 

Nun gibt’s ein Weltraum-Teleskop.

Schon wieder tun wir so, als ob

der Herr im Weltraum wär zu finden.

Doch das erlöst nicht von den Sünden.

 

Print Friendly, PDF & Email