Gewalt gibt es in Religionen,

gar überall, wo Menschen wohnen.

Und auch die stolzen Humanisten

sie schwerlich konnten überlisten.

Mensch, sieh es ein, gesteh es dir:

Du bist und bleibst zur Hälfte Tier.

 

Am bittersten sind Bruderkriege,

die häufigsten die Pyrrhussiege.

Auch Terror ist die Lösung nicht.

Zeigt eine Fratze, kein Gesicht.

 

Und Gott, als Träger höchster Macht,

ward zum Gewaltherrn oft gemacht.

Er schlägt und rächt in wilder Wut:

Allmächtig, aber nicht mehr gut.

 

Als selbst er zu den Menschen kam,

das Elend eine Wende nahm.

Verkündet ward ein anderes Reich.

Es komme bald schon, freuet euch!

 

Der Meister hat es uns gezeigt,

im Dienst des Vaters sich verneigt;

der Jünger dreckige Füß gewaschen,

und sich am Kreuze töten lassen.

 

Das nenne ich Revolution!

Der Bürger läuft vor ihr davon.

Wo bleibt der Sieg, des Herrn Gewalt?

Das ist vorbei, ist alt und kalt.

 

Gewalt wird nach wie vor verübt,

vom Menschen, der mehr hasst als liebt.

Damit kommt er nicht mehr davon.

So ändert sich Revolution.

 

Der Kampf ein andrer worden ist

Doch scheint der Ausgang ungewiss.

Der Mensch, der an Gewalt noch glaubt,

Vernunft und Zukunft sich verbaut.

 

Gewalt soll nicht verbrochen werden

an unserer eigenen Mutter Erden:

Der Mensch gehorche ihrem Vater.

Viel Übel sonst zu tragen hat er.

Doch da und dort, für kurze Frist,

das Gottesreich gekommen ist.

 

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