Gar mancher  Mensch, nicht ohne Hohn,

sieht Glauben als Paradoxon;

mit Widersprüchen, fast verrückt,

das Christentum sei reich bestückt

 

Kann ein Allmächtiger Liebe sein,

der sein Kinder lässt allein,

auch unverschuldet, in der Not,

in Schmerz, Verzweiflung, Leid und Tod?

 

Und kann der Schöpfung Krone sein,

ein Wesen, schwach und winzig klein,

des‘ freier Wille oder Geist,

sich bald als Illusion erweist?

 

Als Basis unsrer stolzen Gaben

wir Gene von den Affen haben.

Sind weder Herr im eigenen Haus,

noch geht sich ewiges  Leben aus.

 

Der Atheist fühlt sich als Realist,

nimmt an, dass vieles Schwindel ist:

„Ach, lasst euch nicht betrügen,

von Priestern nicht belügen.

Nicht gibt es Wiederkehr!

Am Schluss kommt gar nichts mehr“.

 

Erst recht gerät er dann in Wut,

wenn Gott angeblich Wunder tut,

sein Sohn damit zu Hilfe eilt,

gar mit uns lebt und Leiden teilt.

 

Solch Happyend stellt sich nie ein.

Der kluge Mensch spürt sich allein.

Klar ist aus Astronautensicht:

Im Weltraum findet Gott man nicht.

 

Die Frommen bleiben unverdrossen

getrieben blind durch ihr Gefühl.

Davon hält absolut nicht viel,

wer aufgeklärt und ehrlich ist.

Aus seiner Sich   –   der Atheist   –.

 

Vernunft genügte  –  wär nicht bloß

des Menschen Sehnsucht grenzenlos,

dass all dies nicht das letzte Wort,

der Kosmos nicht des Himmels Ort.

 

Sehnsucht  nach  Gutem,  Absolutem,

nach reiner Schönheit süßem Schauer,

(die man vermisst als Häuselbauer)

der Hunger nach Gerechtigkeit   –

ist all dies töricht, nicht gescheit?

 

„Kann das es schon gewesen sein,

das bisschen Fußball, Führerschein?

War solches nun dies donnernd Leben

wonach  der Löffel abzugeben?“    –

 

Sind kluge Menschen einverstanden,

wenn das Gefühl uns kam abhanden

Nach solchem sucht manch Therapeut

(mehr C.G. Jung als Sigmund Freud).

 

Gefühle können feiner sein

als der Verstand, wenn stark und rein;

wie Viktor Frankl  hat entdeckt,

Gefühl wär mehr als Intellekt?

 

Der Atheist sieht  richtig ein:

Wir Menschen sind ja viel zu klein,

um Nabel dieser Welt zu spielen

und unser  bisschen  Mut zu kühlen.

 

Verstand als Maß der letzten Dinge

selbst wenn um Gottes Sein es ginge?

Der Glaube fußt auf Urvertrauen,

Wer will, mag drauf sein Leben bauen.

 

Ein Wunder ist die ganze Welt.

Wer ist’s, der es für möglich hält,

Verstand allein werd sie durchdringen

und sie zu unserem Glücke zwingen?

 

Ja, Wunsch ist Vater von Gedanken.

Schlimm, wenn die Wahrheit käm abhanden.

Gut, wenn sein Quell die Liebe ist,

die Schöpfer, Mensch und Welt umschließt.

 

Wer einen großen Durst verspürt,

hofft, dass es Wasser geben wird.

Erlaubt sei deshalb Religion.

Der Preis dafür: Paradoxon.

 

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