Gefährlich ist so ein Tabu,

drum sage lieber nichts dazu.

Womöglich ist da etwas faul,

und deshalb halte brav das Maul.

 

Zu anderen Zeiten andere Sitten

die passenden Tabus uns bieten.

Dass sie verschieden, ist bekannt.

Warum, das wäre interessant.

 

Vor gar nicht allzu langer Zeit

zertrümmerte Professor Freud

das sperrige Sexualtabu.

Die Leute schaun verlegen zu.

 

Zwar ist verpönt fäkale Sprache,

zu rüd, egal in welcher Sache.

Der Bürger sanft sie lassen sollte,

wenn wilde Wut ihn fassen wollte.

 

Dereinst trug tapfer vor sich her

Moral und Sitte, herb und schwer,

der stolze Bürger, Bürokrat,

der allen Zweifel sich verbat.

 

Nun ist das alles längst vorbei,

doch die Tabus erstrahlen neu:

Von Geld und Gott man wenig spricht,

Ist zu intim, verträgt man nicht.

 

Verehren darf man sie nur dann,

wenn gut man sie vereinen kann.

Geld wird zu Gott, als starker Held,

der allen allerorts gefällt.

 

Warum daher so zögerlich

hält man bedeckt  bei beiden sich?

Da habe ich zwei Theorien,

sie seien hiermit ausgespien.

 

Wer großes Geld besitzt privat,

es manchmal krumm erworben hat.

Wenn ihm als Gott er heimlich dient,

die Welt, der Mitmensch Schaden nimmt.

 

Der Kavalier schweigt und genießt,

Tabus gibt’s immer, wie du siehst.

 

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