Zähl mir‘s an den Fingern ab,

–   eins, zwei, eins zwei drei   –

ob bei Gott ich Chancen hab.

Wäre gern so frei.

 

Luther hat viel nachgedacht,

sich dabei gequält,

dass er, wenn er sinkt ins Grab,

nicht sein Ziel verfehlt.

 

Aber wer schon, heutzutag,

sinnt darüber nach?

Läuft dem Geld, der Werbung nach.

Kommt mir vor wie eine Schmach.

 

Müssen dringend glücklich sein.

mei o mei o mei.

Hightec hilft uns sehr dabei,

Gelbstes ist vom Ei.

 

Wäre da nicht noch der Tod,

der uns täglich droht.

Die Verdrängung hilfreich sei.

gibt gar vielerlei.

 

Solln uns aber sehr beeilen,

kurz nur können hier verweilen.

Selbst verwirklichen uns müssen,

ehe noch wir sind verblichen.

 

Deshalb dieses Rattenrennen,

das als Massensport wir kennen.

Eigentlich sind wir ja faul.

Aber ziehen sollt der Gaul.

 

Heut geht alles viel zu schnell,

abwärts führt der Weg zur Höll.

Ist er gar schon programmiert?

Ginge einfach, wie geschmiert.

 

Zähl mir’s an den Fingern ab,

ob ich was vom Leben hab.

Sicher bin ich nicht dabei,

gar nicht einerlei.

 

Wie war’s früher, wie ist’s jetzt?

Droht viel Ungemach zuletzt?

Auch die Kirche müde klingt,

anstatt dass sie jauchzt und singt.

 

 

Überwiegend moll, nicht dur.

Pflanz dein Apfelbäumchen stur!

Sei bereit, nutz deine Zeit,

die ein Teil der Ewigkeit.

 

Leider ernst ist diese Welt,

sie nicht taugt, uns nicht gefällt.

Muss erst die Posaun erschallen,

bis wir aus dem Schlafe fallen?

 

Sieh doch, und dann sage ja:

Immer noch der Geist ist da.

Besser als viel Depression

ist ein Stückchen Religion.

 

So würd auch das Leben reichen,

brauchst dem Tod nicht auszuweichen.

Und wenn nicht   –    Gott verspricht,

fallen lässt er einen nicht.

 

Print Friendly, PDF & Email