So stell ich Religion mir vor:
Ich kämpfe nicht allein.
Naivität ich schon verlor.
Das muss kein Nachteil sein.

 

Für mich ist Gott mehr als Person,
vielfältig, doch ein Du.
Er selbst verlockt als ewiger Lohn.
Ich brauch nicht mehr dazu.

 

Ist Vater, Mutter, Geist und Kraft,
ein Urgrund, Energie,
die unermüdlich Neues schafft.
Viel mehr begreif ich nie.

 

Neu sei auch ich an jedem Tag,
dass ich mir bleibe treu.
Das meiste ich nicht selbst vermag,
so steht  der Herr mir bei.

 

Voll Widerspruch und unbequem
erfahr ich diese Welt.
Doch habe oft ich schon gesehn
wie treu sein Wort er hält.

 

Ob Freuden, Leiden, Pech und Glück:
ich komme immerfort zurück
auf Gott als letzten Halt.
In Glück und Leid, bis schließlich bald
erfüllt ist mein Geschick.

 

Woher nehm ich die Phantasie,
der Liebe Gottesbild?
Dem Heiland ich verdanke sie,
dem Sohn, der stark und mild.

 

Er ist mein Glück: Ich bin befreit,
von Bösem, wenn auch nicht von Leid.
Sein Geist erfüllt Erd, Wasser, Luft
lehrt mich, wie man zum Vater ruft.

 

Ich diene, such und ehre Gott,

in Leben, Sterben, Freud und Not.

Ist besser spät als nie.

Ich stell ihn mir als Liebe vor,

in meiner Phantasie.

 

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