Ist Sex inzwischen ganz  befreit

von Liebe wie von Heiterkeit?

Nun nimm ihn endlich tierisch ernst,

dass du ihn gründlicher erlernst!

 

Als unter allerlei Talaren

Muff, Lüge, Angst am Köcheln waren.

erschallte eine Explosion,

die achtundsechziger Eruption.

 

Einst in der Ära Adenauer

verspürten Menschen kalte Schauer,

gar wohlig übern Köper ziehn

dank Hilde Knef, der Sünderin.

 

Und Ingmar Bergmann dreht „Das Schweigen“,

um noch ein bisschen mehr zu zeigen.

In Vietnam die Menschen starben,

die heile Welt lag schwer im Argen.

 

Nun rasteten die Jungen aus.

Sie gossen mit dem Bade aus

auch die, die noch bei Troste sind,

dass niemand seine Ruhe findt.

 

„Wer zweimal mit derselben pennt,

gehört schon zum Establishment.“

Das war jedoch, so wie mir scheint,

nicht wirklich als ein Lob gemeint.

 

„Make love, not war“ klingt besser schon,

als friedliche Revolution.

Und dennoch war da etwas faul.

Da protestierte Pillen-Paul.

 

Schon viele Jahre sind vergangen.

Wie ist das Ganze ausgegangen?

Ob forsch, ob zögernd jemand spricht,

den Stein der Weisen hat er nicht.

 

Es grünt und blüht Pornografie,

sie brachte Geld, Befreiung nie.

Ist von der Liebe Sex geschieden,

wird Sinn verfehlt und Glück vermieden.

 

In Schweden, wo man locker schlief.

ist wieder man konservativ.

In Deutschland man Bordelle schafft,

man anderswo die Freier straft.

 

Bevor sich Staaten einig werden,

muss manches arme Mädchen sterben.

Als Sklavinnen man führt sie ein.

Auch das kann nicht die Lösung sein.

 

Man trenne nicht, was Gott verbindet,

so Bischof Klaus es ernst verkündet.

Jedoch lebt er im Zölibat.

wo Leib und Geist getrennt er hat.

 

Ob aufgeklärt, ob falsch befreit.

Der Kirche dämmert: Wär gescheit,

wenn Päpste nicht zu ernst sich nähmen,

sich offen korrigieren können.

 

Wir sehnen uns nach Orientierung,

und  gar nicht sicher ist die Führung.

Mir tun armen Jungen leid

in dieser neuen, wirren Zeit.

 

Wer sucht, der wird auch heut noch finden,

trotz Irrtum, Dummheit oder Sünden,

die Stimme Gottes, ganz tief innen,

ist gar so leicht nicht umzubringen.

 

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