Johannes Paul und Benedikt

hat uns der Heilige Geist geschickt.

Sie holn die Kirche aus dem Tief,

und rotten aus was relativ.

 

Der wahre Glaube schnell verblüht,

wenn es in unserer Kirche zieht.

Macht Tor und Fenster schleunigst zu!

Rau ist die Welt. Wir brauchen Ruh.

 

Latein verklärt die Liturgie

durch Wohlklang, Mystik und Magie.

Der Zung die Hostie man reicht,

Handkommunion ist viel zu seicht.

Gold, Silber, Weihrauch, feinstes Tuch

versüßt der Krippe Stallgeruch.

 

Wenn zwei bis drei beisammen sind,

man Jesus Christ noch lang nicht findt.

Nur der Apostel Sukzession

verbürgt die gültige Kommunion.

 

Katholische Identität

streng abgegrenzt, rein fortbesteht.

Wie Schopenhauers Stachelschweine

Distanz mit Wärme man vereine.

 

Deshalb, in echter Ökumene,

gastfreundlich man nicht groß verwöhne

speziell die frechen Protestanten,

noch nicht als Kirche anerkannten.

 

Wer Jesus nachfolgt oder wie,

sagt die katholische Hierarchie.

Der römischen Kirche Vordermann

dies fehlerfrei verfügen kann.

 

Die Bibel wird nur nützlich sein,

wenn sie erklärt hat ganz allein

des Lehramts heilge Kommission,

die gottgewollt regiert in Rom.

 

Die Protestanten sind, o Graus,

fünfhundert Jahre uns voraus.

Doch nachgelassen hat ihr Schwung.

Vorbei ist die Begeisterung.

 

Historisch-kritische Bibelmode

weicht der kanonischen Methode.

Man warte nur geduldig ab,

wer wen am Ende trägt zu Grab!

 

Gehorsam sei des Christen Schmuck,

geschmeidig, fraglos und ruck-zuck.

Der Bischof macht‘s der Herde vor,

„Ja!“ blökt das fromme Schaf im Chor.

Da solch Gehorsam zeitlos dringend,

ist auch der Zölibat so zwingend.

 

Speziell den Frauen wird es ziemen,

in Christi Kirche stumm zu dienen.

Vor der Versuchung schlecht uns schützt,

wer Macht plus Sex-Appeal besitzt.

 

So zwingt man Gottes Geist herbei

und bleibt dabei von Zweifeln frei.

Wir können das, wir schaffen’s schon,

mit einem Schuss Testosteron.

Fehlt es daran, wär es vonnöten,

dass unsre Männer darum beten.

 

Dann waltet wieder Heiliger Geist.

Und wieder einmal sich erweist:

Er ist’s, der Freiheit sich erkürt,

uns an der langen Leine führt.

Man lass davon zu viel nicht zu!

An Neuem nicht zu viel man tu!

 

Doch davon einmal abgesehen:

Solch Reime muss man recht verstehen:

Sind nicht real, nicht ideal.

Bloß allzu ähnlich und banal.

 

Humor hat, wer noch immer lacht,

was Gläubigen nicht leicht gemacht.

Zynismus solln wir uns verkneifen,

auf eigene Sicht uns nicht versteifen.

 

Die Zukunft bleibt ergebnisoffen.

So liegt‘s bei uns, aktiv zu hoffen,

zu flehn, agiern und opponiern:

Das könnte Hirt und Herde ziern.

Print Friendly, PDF & Email