Erst ganz allmählich wird bekannt,

was überraschend hierzuland:

Wie ungleich die Vermögen sind.

Doch nun bekam man davon Wind.

 

Knapp 5 Prozent in Österreich

die nenne ruhig man superreich.

Denn nur bei ihnen ist gelegen

zum größten Teil das Volksvermögen.

 

Heißt in Prozenten: achtundfünfzig.

die Steuern darauf: null bis günstig,

Recht mickrig zieht der Mittelstand,

nur schwache 10 Prozent an Land.

Womit erledigt ist die List,

dass dort nur was zu holen ist.

 

Ja, nötig sind all diese Schätze

für unsere vielen Arbeitsplätze.

Doch auf den großen Latifundien

sind diese meistenteils verschwunden.

 

Wohl dem, der Wertpapiere hält.

Er hat das Sagen in der Welt.

Hat Geld er richtig angelegt,

dann sein Vermögen Früchte trägt.

 

Denn jedes Land braucht nun einmal

das produktive Kapital.

Wer auch Substanz besteuern will

der pflegt nicht mehr als sein Profil.

 

Sehr stark vereinfacht ist es so:

Das Investitionsniveau

der Investoren tiefer wird,

wenn schon der Staat hat abkassiert.

 

Ist nicht fatal ein solcher Fall?

Denn dann ein Staat, der überall,

Infrastruktur hält gut im Schuss,

in diese Lücke springen muss.

 

Sind Staatsausgaben konsumtiv,

daher stets kontraproduktiv?

Nicht, wenn vermehrte Konsumtion

bringt dann in Schwung die Produktion.

 

Sodann (wenngleich auch importiert),

gar vieles angeboten wird.

Und der Bedarf wär groß bei jenen,

die sich nur wenig leisten können.

 

Soll, der, der schafft, bescheiden sein?

Nähm so Besitzeinkommen ein?

Denkt deshalb an sein Alter schon,

sorgt selber dann für die Pension?

 

Die Massen sind dafür zu schwach.

Nach einem großen Börsenkrach

war sicherer, das konnt man sehn,

das alte Solidarsystem.   –

 

Das Kapital höchst ungeniert

für sich Renditen reklamiert,

So sei Vermögen abgeschöpft,

statt im Casino umgesetzt.

 

Wenn propagiert wird Reichensteuer,

ist das bloß billig? Kommt es teuer?

Vom Überfluss partout nicht zahlten,

die, deren Wohlstand blieb erhalten.

 

Die Superreichen zu besteuern,

wär, wie die Lobbys schnell beteuern,

total verlorne Liebesmüh.

Denn  längst vorher schon flüchten sie.   –

 

Doch allerdings sind nirgendwo

schon auf noch tieferem Niveau

die Steuern auf das Kapital.

Die Fluchtanreize?  Minimal.

 

So umso mehr sind wichtig heut

die Fragen der Gerechtigkeit.

Doch wer sein Geld geschickt versteuert,

von viel Entrüstung wird befeuert:

 

Er klagt, es gehe nicht mehr an,

dass man ihn nochmals schröpfen kann.

Er zahlte willig Mehrwertsteuer

an diesen Staat, das Ungeheuer!   –

 

Ein armer Mann kriegt Zinsen nicht,

weil‘s ihm an Kapital gebricht.

Auch hat er nicht genug geerbt,

dass riesig sein Vermögen werd.

 

Er fragt naiv und unverwandt,

wie er zu Wohlstand brav gelangt.

Die Glücksspielbranche wenig taugt.

Der Dumme wird dort ausgelaugt.

 

Sieht man nicht gleich beim ersten Blick:

Begabung, Leistung, Fleiß und Glück;

Beharrlichkeit und Stehvermögen

den Tüchtigen voran bewegen?

 

Initiative, Einfäll sind vonnöten,

der Mut, zu wagen und zu töten.

Und auch der starke Ellenbogen

hilft Alphatieren rasch nach oben.

 

Doch schließlich braucht es Kapital.

Vorausgesetzt, du werkst legal,

ist äußerst hart auf jeden Fall,

die Erst-Million  –  schon fast genial!

 

Es sei denn, sie wird dir geschenkt

im Erbgang, wenn es Gott so lenkt.

Durch Heirat auch, nicht zu vergessen;

mit einem Wort: Sie sei ersessen.

 

Das ist beliebt in Österreich,

man kämpft nicht gern, ist eher weich.

Es sei denn, gegen Erbschaftssteuer:

Wie unfeudal! Spiel mit dem Feuer!

 

Und Warren Buffet danken wir

den folgenden Gedanken hier:

Wozu den Milliardär beneiden?

Darf nicht der Uterus entscheiden?   –

 

Gerechtigkeit zu diskutieren

würd‘ weit den Stuwwelpeter führen.

Deswegen ward nur angedeutet,

was stark zum Grübeln ihn verleitet.

 

Hat viel mit Gleichgewicht zu tun.

Natur und Leben niemals ruhn.

Nur Wirtschaft schafft den Ausgleich wenig,

dort ewig herrscht des Geldes König.

 

Ein Kanzler hat zurecht moniert,

die Politik sei kompliziert.

Indes, die Leute ahnen schon,

geboten wäre:  Kooperation.

 

Ob Wirtschaft, ob Demokratie:

Vertraut euch mehr, sonst geht es nie.

Auch Starke müssten sich bequemen,

die Ethik endlich ernst zu nehmen.

 

Wer kommandiert in welchem Ton?

Herrscht er bloß oder führt er schon?

Der, dem zu dienen mühsam ist,

gern seine Eigentümerpflicht vergisst.

 

Sucht nichts als Vorteil, brauchet List,

was jedenfalls zu wenig ist.

Vernunft, sogar Verfassung spricht:

Recht ohne Pflicht  –   das gibt es nicht.

 

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