Zu projizieren kann grausam sein.

Tief blickst du in dein Herz  hinein

und meinst, hier wohne Gott?

Er hilft vielleicht, bist nicht allein,

ein Wunder muss geschehen sein.

Dann aber wieder – Not und Tod.

 

Der Inquisitor meint es gut,

hat mit der Lüge nichts am Hut,

wenn er die Hex verbrennt.

Auf Erden muss gelitten sein,

so geht man in den Himmel ein,

nur so der Mensch sich nicht verrennt.

 

Es ärgert sich der Atheist,

weil alles dies nur Täuschung ist.

Er weiß das ganz genau.

Solch Schwindel ihn total verdrießt,

hab acht, dass du Reales siehst

was soll die Innenschau?

 

Dies „nichts-als“ wäre Reduktion,

auch eine Form von Projektion.

Der Mensch vereinfacht gern.

„Sire, diese Hypothese brauch ich nicht“,

voll Stolz der Wissenschaftler spricht,

und pfeift auf seinen Herrn.

 

Befreit euch von der Schlangenbrut,

Gott, Religionen tun nicht gut.

Seid tapfer, aufgeklärt.

Schaut stolz um euch und schaut euch an

was alles heut der Mensch schon kann.

Ist sehr bemerkenswert.

 

Tatsächlich haben wir große Macht.

Doch was hat sie am End gebracht?

Sind auf der Erd allein.

Nicht schön ist diese Melodie.

Am ehesten gilt:  Sag niemals nie!

Muss nicht es schon gewesen sein.

 

Allein zu sein tut mir nicht gut.

Ich bin bei allem Übermut

ein Herdentier, verwirrt.

Ja, manchen gibt‘s der Herr im Schlaf,

ich bin und bleibe stets ein Schaf.

Wo ist der gute Hirt?

 

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