Dem Wilhelm Busch macht große Ehre

vor allem seine Tugendlehre.

Da Zeit ist Geld verkürze  ich,

beschränk aufs Wesentlichste mich:

 

„Bescheidenheit hat viel für sich.

Gesetzt den Fall, ich tadle mich  …

kommt listig dann am Schluss heraus,

dass ich ein ganz  famoses  Haus.

 

Mein kleinster Fehler sei der Neid!

Aufrichtigkeit und Frömmigkeit,

sowie vergleichbar edle Gaben,

die gönn ich allen, die sie haben.“

 

Da braucht man nur noch bravo! sagen.

So tiefe Wahrheit keck zu wagen,

das darf getrost man klassisch nennen.

es nützt nichts, hinterher zu rennen.

 

Gelassen also stehn dies lasse,

und nicht in eigne Worte fasse.

Die wären im  Vergleich zu mies.

So sag‘ am Ende ich nur dies:

 

Komm aus dem Grabe, lieber Busch.

Tritt vor den Vorhang. Schluss und Tusch!

 

–––

 

Der große Christian Morgenstern,

der reimte für sein Leben gern.

Sein Wiesel passt auf einem Kiesel

vortrefflich in das Bachgeriesel.

 

Eng war befreundet er deshalb

zeitlebens mit des Mondes Kalb.

Wenn nötig, kann auch ernst er sein.

Dann klingt sein Text besonders rein:

 

„Wer vom Ziel nicht weiß

kann den Weg nicht haben,

wird im selben Kreis

all sein Leben traben;

kommt am Ende hin,

wo er hergerückt  …“

(Nur: Wo bleibt der Sinn?

Ist das nicht verrückt?)

 

 

–––

 

 

Sitz zwischen allen Stühlen,

kann dennoch wohl mich fühlen,

wenn immer hoch beglücken mich

die Lieder von Hans Dieter Hüsch.

Mit ihm verglichen fehlt mir halt

ein Riesenquäntchen Sprachgewalt.

 

Dass ich dazu nicht singen kann,

das ficht mich sehr viel weniger an.

So sitz ich auf dem Schaukelstuhl.

Das  Leben ist erträglich, cool.

Ich weiß mich voll privilegiert

und bin gespannt, was das  noch wird.

 

So reim ich halt mit Vehemenz,

um zu verzögern die Demenz.

Wenn ich einst mache reinen Tisch,

hol mich zu dir, o Meister Hüsch.

 

 

–––

 

 

Auch Erich Kästner, Eugen Roth,

sind allesamt schon lange tot.

Gern würd‘ ich einst sie wiedersehen.

Ich hoffe sehr, es kann geschehen.

 

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