In klarer Kürze liegt die Würze;

getretner Quark wird breit, nicht stark:

Wenn du dann tunlichst meidest Stürze,

ist auch das Alter nicht so arg:

Dies alles sei bei dir der Fall;

so weit, so gut, und so banal

 

Ein Tor, der schwere Wälzer liest,

wo ja sein Leben kurz nur ist!

Unheimlich aber ist gewesen,

wer bloß ein einziges Buch gelesen.

 

Genauigkeit verkomme nie

zu grauslicher Pedanterie!

Wie  widerlich, wie kompliziert

und mühsam dann das Leben wird!

 

So der Medaille eine Seite.

Sie hat natürlich eine zweite.

Man lob nicht den, der unbedacht,

zu einfach sich das Leben macht.

 

Gemeine Plätze sind gemein,

zu einfach kann auch schrecklich sein.

Der Gegensatz dich nicht verwirre,

geh nicht zu schnell, nicht in die Irre.

 

Jedoch  –   verflixt und zugenäht   –

Wo ist der gold’ne Mitelweg?

Ist selig, wer Extreme meidet,

und sich für weder/noch entscheidet?

 

Wie lautet da ein guter Rat,

geeignet für die gute Tat?

Wie bringe ich als Tunichtgut

mein Leben unter einen Hut?

 

Ich glaub, da ist vor allem nötig,

dass liebevoll ich werde tätig.

Dies möglichst einfach, kurz und schlau,

und zugleich möglichst punktgenau!

Dann ist die Einfachheit ein Segen

und herzeigbar mein kurzes Leben.

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