„Die Selbstkritik hat viel für sich.

Gesetzt den Fall, ich tadle mich,

dann hab ich (erstens) den Gewinn,

dass ich so hübsch bescheiden bin …“

 

führt Wilhelm Busch gar listig aus.

Am Ende des Gedankenbaus

kommt überzeugend dann heraus,

dass ich ein ganz famoses Haus.

 

Doch nun im Ernst: Ist das schon alles?

Muss ich im Falle eines Falles

auch Selbstkritik selbst kritisiern?

Könnt sie zu Aggressionen führn?

 

Zu diesen führt ja Frustration.

Und sieh, da haben wir es schon:

Ist etwa nicht zu Recht frustriert,

wer übel angeschüttet wird?

Und tut man selbst dies innerlich,

ist es erst recht zerstörerisch.

 

Gemach!  Wenn einfach ward gedacht,

ist Hinterfragen angebracht:

 

Wer Unrat untern Teppich kehrt,

Gestank, selbst Feuer sich beschert.

Verdrängung nennt das Sigmund Freud,

und hat zur Folge schweres Leid.

 

Und falls du, zwar bereits versteckt,

Gefahrenstoffe hast entdeckt,

dann werde rasch initiativ,

entfern den Unrat präventiv!

 

Dies ist die gute Selbstkritik:

Wird Schmutz in dir zu stark und dick,

dann bitte mach die Augen auf

beizeiten reagier darauf.

 

Dann wird dein Tempel wieder rein.

Er selbst darf nie geschmähet sein.

Mach Gottes Schöpfung ja nicht schlecht!

Dann ist die Selbstkritik schon recht.

 

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