Zwei Geistliche in alten Tagen

warn außerstande, mitzutragen

den Seelsorgsraum in ihrer Stadt,

den jemand ausgedacht sich hat.

 

Der eine, nennen wir ihn W,

pragmatisch, wenn ich‘s richtig seh,

sich arrangiert, was durchaus frommt:

Er ohne Krach sogleich bekommt

im Umkreis neu eine Pfarrei.

Bleibt Pfarrer, eigner Chef,  dabei.

 

Der andere, R, war rabiat.

Er bockte, auch gebremst schon hat.

Der Gläubigen Schar auf seiner Seite

das Pastoralamt nicht erfreute.

 

Nun gut; auch er wurd abgezogen.

Doch hat das Schicksal es gefogen,

dass plötzlich beide warn vereint.

Und wo? Es fast unglaublich scheint:

 

In ihrem neuen Pfarrverband!

Neu kam so ein Konzept zustand.

Es wird der R nun zum Vikar,

zum Moderator W sogar.

Das kommt mit richtig lustig vor.

Ich glaub, der Bischof hat Humor.

 

Nun gottseidank ist alles gut,

und Ordnung herrscht statt Übermut.

Willst in der Kirche größer sein,

nimm stets den letzten Platz dort ein.

 

Was in der Welt gilt allgemein

bei uns soll  durchaus anders sein.

Dies Jesus gab den Jüngern mit,

So üben wir es, Schritt für Schritt.

 

So ist einstweilen unsere Welt,

wo Gottes Reich die Probe hält.

Die Ordnung hat der Herr gebracht.

Die Heiligkeit uns leichter macht

das vielgescholtene Kirchenrecht;

ist hilfreich, also nicht so schlecht.

 

Zum Glück es keine Rolle spielt,

wer nun die erste Geige hielt.

 

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