Das Kapital, das scheue Reh,

das Kapital, der geile Bock  –

wenn ich es halbwegs richtig seh,

so schafft und schafft’s, und läuft Amok.

 

Der Schöpfer hat es so getrimmt,

dass stets  den rechten Weg es nimmt.

Den Weg des kleinsten Widerstands,

ums goldene Kalb dreht sich sein Tanz.

 

So findet es heraus, gewitzt,

das Loch, das ihm am meisten nützt.

Erholt  sich dann in den Oasen,

die schwer sich überblicken lassen.

 

Das, wohl gemerkt, ist ganz legal.

Denn ist der Grat auch noch so schmal:
Die Spitzen unserer Anwaltschaft,

sie haben‘s immer noch geschafft,

 

dass sie entwischen den Gefahren,

dass Steuern zu entrichten waren.

Da hilft dies Hexeneinmaleins:

man hat das Recht, die Masse keins.

 

Wo bleibt Moral bei der Geschicht?

Es gibt sie, siehst sie wirklich nicht?

Wer fitter ist, der überlebt.

Es hat Erfolg, wer forsch sich regt.

 

In der sozialen Hängematte

sich keiner eingerichtet hatte,

der reussiert und profitiert.

Mal sehen, was zum Schluss draus wird.

 

Das Ganze folgt aus der Natur.

Hier ist sie ganz besonders pur.

Die beste aller besten Welten

ist dann in Barem zu entgelten.

 

So  ist es halt, so ist einmal

schier unverwüstlich Kapital.

Es hat weit mehr als sieben Leben.

Versteht zu nehmen, statt zu geben.

 

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