Der Heiland, der als Mensch gekommen,
war von der Sünde ausgenommen,
doch gegen Irrtum nicht gefeit.
Wie hätte er sonst prophezeit,
er werde bald schon wiederkommen?
Könnt es auch sein, dass seine Jünger,
als zweifellos normale Sünder,
indem sein Testament sie schrieben,
nur eigenen Wunsch zu weit getrieben?
Würd nicht den Heiligen Geist belasten,
wenn alle Wahrheit sie nicht fassten.
Sie trugen sie, nicht zu vergessen,
in sehr zerbrechlichen Gefäßen.
Sehr menschlich ist der Bibel Buch,
somit nicht ohne Widerspruch.
Selbst Jesus wollt, uns zu beschenken,
teils positiv, teils anders denken.
„Wer nicht für mich, ist gegen mich“.
Doch anderswo er mäßigt sich.
Dem Außenseiter, der ihm folgt,
er nobel Anerkennung zollt:
Denn ungeniert sagt er von ihm,
dass für ihn, wer nicht gegen ihn.
Ja, was denn nun? Mach selbst den Test,
was momentan du gelten lässt!
Die Kirch nehm nicht das Christentum
keck zum privaten Eigentum.
Sein Stifter hat’s nicht patentiert.
Er sagt stattdessen: Missioniert!
Und Sankt Franziskus fügt hinzu:
Dies möglichst nicht mit Worten tu!
Nur wenn es wirklich unvermeidlich
taugt rügen oder drohen – leidlich.
Im Abendland, früh missioniert,
ist schreckliche Gewalt passiert.
Top-down war diese Strategie,
obgleich der Heiland tötet nie!
Auch ist sein Vater kein Tyrann.
Es liegt ihm deshalb kaum daran,
auf ewig, grausam, sich zu rächen,
die Seelen übers Knie zu brechen.
Der Mensch ist unberechenbar
und der allmächtige Gott schon gar.
Der Schlaue würd sich selbst betrügen,
der glaubt, Gott in den Griff zu kriegen.
Die letzten Ding weiß Gott allein,
Dogmatiker, ach lasst sie sein!
Kein Auge sieht, keine Ohr schon hört,
was Gott uns nach dem Tod gewährt.
Schon gar nicht soll von Hölle reden,
der Taliban, der, bös, verwegen,
Ungläubigen sie schon hier bereitet,
auf Erden blutig Qual verbreitet.
Der kleine Max denkt manchmal so.
Sein Hausverstand ist etwas roh.
Man sieht, er ist nicht Antipode
historisch-kritischer Methode.
