Die Hedi ist im Kleinsten treu,

Kompott ist für die Nacht dabei.

Sie schleppt das Frühstück in den Stock,

wo ich in meiner Krankheit hock.

 

Auch Mittag- oder Abendessen

hat keinen Tag sie noch vergessen.

Sie achtet auf Medikamente,

die ich sonst leicht verwechseln könnte.

 

Erinnert mich, dass ich rasiert,

womöglich auch noch leicht frisiert

stets einen frischen Eindruck mache,

dass ein Besucher leichter lache.

 

Fährt mit dem Auto hin und her,

das kann ich selber nun nicht mehr,

zu kaufen, was man halt so braucht,

damit das Leben weiter lauft.

 

Nun geht es mit allmählich besser,

wiewohl ich bin kein starker Esser.

Zu trinken ist nicht viel erlaubt,

sonst wird man dicker als man glaubt.

 

Dafür nehm ich nun Sauerstoff,

da leichteren Atem mir erhoff.

Zumindest kann damit ich schlafen,

bis wieder ich muss auf den Hafen.

 

Schnell geht der Tag, du glaubst es kaum,

vorbei in meinem Krankenraum.

Sechs Wochen sind jetzt schon vergangen,

bin mitgefangen, mitgehangen.

 

Ich wart auf einen Treppenlift

und alle Tage neu mich gift,

solange bis Bürokratie

das Placet gibt   –   Zeit haben die!

 

Wenn ich es nicht erlebe bald,

dann werde ich so richtig alt.

Es sei denn, ich bin schon gestorben.

Dann spare ich mir viele Sorgen.

 

So  glaubt mir  doch, ihr meine Lieben:

Auch Kranksein ist noch kein Vergnügen.

 

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