Der homo oeconomicus,

als blässlicher homunculus,

als Reduktion einst konzipiert,

in unserer Zeit zum Monster wird.

 

Erst schien es, er sei bloß Modell.

Wuchs sich dann aus, diskret, doch schnell,

zum Wirtschaftsleitbild voller Glanz,

in hochdotierten Denker-Tanks.

 

Er handelt logisch-rational.

Doch die Prämissen sind fatal,

weil einer alten Losung gleich.

Sie hieß: Messieurs, bereichert euch!

 

Der Rahmen, der dies knapp noch fasst,

ist mittlerweile stark verblasst.

Denn still und heimlich ist‘s passiert:

Auch Ethik wurde reduziert.

 

Die Liberalökonomie

vergisst ansonsten Kosten nie.

Doch beim Bereichern tut man so,

als gäb’s sie nicht. Man plündert froh,

sei’s andere Menschen, sei’s Natur.

Es zählt ja die Rendite nur.

 

Womit man nochmals abstrahiert:

Zum einzigen Maßstab wird gekürt

mit gutem Grund das liebe Geld!

Regiert es nicht die ganze Welt?

 

Dem homo oeconomicus gelingt

viel Geld zu machen, wenn‘s auch stinkt.

Auf Wirtschaftsunis lernt er das.

Sein Bankster-Leben macht ihm Spaß.

 

Gewöhnlichem Volk bringt viel Verdruss

der homo oeconomicus.

 

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