Als seiner Schäflein guter Hirt

Der Heiland uns beschrieben wird

im Lukas-Evangelion:

ein Archetyp der Religion.

 

Der Theologe Schlagnitweit

weiß über Herden gut Bescheid.

verschmäht bewusst Spekulation,

fragt Hirten zwecks Information.

 

Erfährt von ihnen, staunt und seht,

dass guter Hirt voran nicht geht.

Er folgt der Herde Tag und Nacht,

schaut mit Bedacht, was sie so macht.

 

Die Tiere fressen lieber Gras

als Heu, und sie genießen das.

Sie ziehen weiter dann behände,

verlassend ihre Exkremente.

 

Manch Bischof führet im Ornat

die Herde einen Trampelpfad.

Ist über jedes Lamm erschreckt,

das abseits gutes Gras entdeckt.

 

Will er gebieten ganz allein,

Leithammel seiner Herde sein,

vergisst er, dass der Herre Christ,

zu unserem Dienst gekommen ist.

 

Gewiss sind Schafe Tiere nur,

doch ein Instinkt hält sie auf Spur,

der sie zu guter Nahrung führt.

Gelassen bleib der gute Hirt!

 

Ist gern bereit, sich zu begrenzen,

auf wichtge Kernkompetenzen:

Der Herde Auslauf klug gestalten

und sie dabei zusammenhalten.

 

Sperrt er im Pferch die Lämmer ein,

kann es für sie zu eng bald sein.

Selbst wenn Gefahr den Tieren droht:

ein Stückchen Freiheit, das tut not.

 

Der gute Hirt kennt jedes Schaf,

auch kecke, die nicht immer brav.

Lässt notfalls neunundneunzig stehn,

um dem verirrten nachzugehn.

 

Und wenn der Wolf die Schafe reißt,

der Mietling flugs die Flucht ergreift,

da wehrt der gute Hirt sich kühn,

und gibt sogar sein Leben hin.

 

Den ersten unserer Oberhirten

nicht Purpur oder Schleppe zierten.

Er hat von Jesus viel gelernt,

sich von den Seinen nicht entfernt.

 

Nachdem den Meister er verraten,

beweinte Petrus seine Taten.

So durfte er, nun sehr bescheiden,

nach Jesu Tod die Herde weiden.

 

Der gute Hirt sollt sich bequemen

ein jedes Schäflein ernst zu nehmen.

Er sei zum Hören gern bereit,

respektvoll, voller Offenheit.

 

Denn irgendwann merkt jedes Kind,

dass Hirten auch nur Schafe sind.

Im besten Fall, wie Lämmer rein,

lässt sie der Herr unschuldig sein.

 

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