Wie kriegt der Pater Anselm Grün

solch‘ kolossale Leistung hin?

Als Cellerar und Therapeut

er keine Müh‘ und Plage scheut.

 

Als Autor schreibt, kaum ausgeruht,

er Bücher, die uns spenden Mut.

Nicht ich allein beeindruckt bin

von so viel frommer Disziplin.

 

Um vier Uhr vierzig steht er auf

befiehlt dem Herrn des Tages Lauf.

Laudes  –  Vigil  –  Eucharistie   –

Meditation   –  versäumt er nie.

 

Ein Frühstück wird gegönnt dem Leib;

Kasteiung wäre unnütz Leid.

Und seine Seele freut sich sehr

auf gute Bücher hinterher.

 

Das alles schafft er bis um acht.

Hernach er Klosterarbeit macht.

Auch wenn er handelt mit den Banken,

kommt nie sein Glaube schlimm ins Wanken.

 

Die Mittagspause dann besteht

aus Essen, Lesung und Gebet.

Bald wieder Arbeit; doch zuvor

legt sich der Pater kurz aufs Ohr.

 

So geht auch Therapiern sich aus,

im schönen Recollectio-Haus.

Um achzehn Uhr ist Abendlob

und noch vor sieben Abendbrot.

 

Dann halten Recreatio

die Patres, sind gemeinsam froh.

Hernach erfolgt das Nachtgebet.

Die Mönche nennen es Komplet.

 

Bis es um zehn heißt schlafen gehn

hat vorher es noch zu geschehn

dass man so manche Seele führt,

sodass sie nicht verzagen wird.   –

 

Wenn Anselm geht am Abend aus

sein Vortrag füllt ein jedes Haus.

Wird er im Auto heimkutschiert

erholt er sich und meditiert.

 

Das war ja wohl genug für heut,

für Sünde war da wenig Zeit.

Gelegenheit dazu besteht,

wenn wer ihm auf die Nerven geht.

 

Bevor er einschläft jeden Tag

dem Herrn er übergeben mag

sein Tagewerk, um dann zu ruhn.

Die Rituale gut ihm tun. ­­­­

 

Ja, solcherart, aus Gottes Kraft,

er ein gewaltig Pensum schafft.

So bleibt gesund er, heil und ganz

und führt ein Leben in Balance.

 

Gern möchte ich ein Stück davon.

Sei ruhig, mein Herz, denn Gottes Sohn,

der Vater und der Heilige Geist,

an Gnade uns genug erweist.

 

Den Bruchteil solcher Leistung nur

erlaubt die eigene Statur.

Zu viele Defizit ich seh,

und muss auch öfter aufs WC.

 

Sei’s drum: ein jeder, wie er kann,

geh’ mit Vertraun sein Wirken an!

Von Mönchen lerne man jedoch:

speziell Gebet   –  es lebe hoch!

 

Sofern man nur nicht im Gebet

soviel wie möglich Geld erfleht.

Dann wird die Erde wieder grün,

fast wie ein Paradies erblühn.

 

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