Nun lernten wir die Griechen kennen,

nun endlich sollten sie sich schämen.

Nun steht es achtzehn gegen eins.

Vorbei das Hexeneinmaleins.

 

Tragödie?  Nein, Farce ist

–   befand präzis ein Journalist  –

der Krampf mit diesem kleinen Land,

wo einst Europas Wiege stand.

 

Den Euro hat es schnell bekommen,

Milliarden in die Hand genommen.

Am schlausten die Entwicklung schafft,

wer auf Kredit Geschäfte macht.

 

Wo kommen große Chancen her?

Von Politik und Militär,

und Vetternwirtschaft, die perfekt

gut demokratisch zugedeckt.  –

 

Europa zwinkert mit den Augen:

Man darf nicht allzu eng das sehn.

Um Frieden wird es allen gehn,

Auch für Profite bestens taugen.

 

Man kreditiert mit blauen Augen,

und in dem durchaus guten Glauben,

dass Steuern stehen zur Verfügung,

zu garantiern die Maximierung.    –

 

Die „Hebeltheorie“ hat nicht geklappt,

jetzt ist die Falle zugeschnappt.

Die Troika hat durch hohe Dosen

fünf Jahr vermehrt die Arbeitslosen.

Jetzt sind nur einige Griechen reich.

großkopfert, aber göttergleich.

 

Wer vorher 180 fuhr,

tritt heftig auf die Bremse nur,

und will sich der Physik verweigern

gerät mechanisch meist ins Schleudern.

 

Wer lang sein Kind  total verzog,

nicht liebte und mit Geld betrog,

dem widersteht es als Rebell,

und wird am Ende kriminell.   –

 

Die Erben des Odysseus haben

auch Hochmodernes beizutragen.

Inzwischen haben sie studiert

wie man beim Spielen hasardiert.

Doch nicht, wie man kooperiert.

 

Da spielen Gauner gegen Gauner,

das Klima schwül wie in der Sauna:

Verträge sind stets einzuhalten!

Weil solche Regeln immer galten?

Nein, wir sind frei, sind keine Sklaven!

Schuldknechtschaft pur ist abzuschaffen!

 

Gibt’s eine Lösung der Geschicht?

Verliert Europa sein Gesicht?

Der Ausgang ist noch ungewiss.

Wer ist genialer im Beschiss?

Wer sind die Klugen, wer die Dummen,

Verlierer, die am End verstummen?

 

Worauf es scheint hinauszulaufen,

ist jedenfalls ein Scherbenhaufen

von Glauben, Hoffnung, Trug und List.

Dies Drama allzu menschlich ist.   –

 

Ein christlicheres Abendland,

als je uns zu Gebote stand,

das müsste wagen abzuheben,

und Gier wie Hass beiseitelegen.

 

Denn Sünder stünden gegen Sünder,

nicht Teufels-  sondern Gotteskinder.

Wer hat Gerechtigkeit gepachtet,

den Anderen zurecht verachtet?

 

Wie wär es mit Versöhnlichkeit?

Am Ende gar Barmherzigkeit?

Ist das zu wenig liberal?

Marxistisch? Eine dumme Wahl?

 

Wär wichtig, dass hier keiner siegt,

sich selber und das Volk betrügt.

Ist leider allzu schön der Traum:

Mut statt Gewalt? Man glaubt es kaum.

 

Du siehst: Sehr viele Fragezeichen.

Ein Epos, rein zum Steinerweichen.

Ein Masterplan ward nicht gefunden.

Wie überstehn die nächsten Runden?

 

Patentrezept? Ich hab es nicht.

Ein altes Mittel wär: Verzicht!

Viel weniger Hauen oder Stechen.

Auch wenig sonstige Verbrechen.

Vergebens scheint auch Kopfzerbrechen,

Hört auf das Herz. Es will euch sprechen.

 

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