Noch immer ist die Wahl verblieben:

Willst Gott du fürchten oder lieben?

Der Mensch ist ständig auf dem Weg.

Zu welchem Ziele? Überleg!

 

So ungefähr sprach Richard Rohr:

Gott fürchten käm ihm seltsam vor.

Ihm Gott zu lieben sei geboten,

denn er erweckt uns von den Toten.

 

Kann ich denn wohl zur selben Zeit

ihn lieben, aber zittern heut?

Wie sollte ich mich nähern ihm,

wenn auf der Hut ich vor ihm bin?

 

Gerechte Strafe muss wohl sein.

Sonst sieht das Menschentier nicht ein,

dass es dem Herrn gehorchen muss.

So hilft die Furcht vor dem Verdruss.

 

Jedoch, zum Glück, die Aussicht bleibt,

dass Liebe alle Angst vertreibt,

das Tier zuletzt zum Menschen macht,

wie es ihm Gott hat zugedacht.

 

Sankt Augustin war Pessimist.

Für ihn nur Wenigen möglich ist,

zu wähln den engen Pfad der Tugend,

der schon beginnt in früher Jugend.

 

Und viele bleiben wilde Tiere,

und brauchen weiter alle Viere,

anstatt zwei Hände fromm zu falten,

zum Dienst des Schöpfers freizuhalten.

 

Ein frommes Weiblein konnt’s kaum fassen:

Hätt Gott denn da nicht lieber lassen

so eine Schöpfung, die zuletzt

die Mehrheit in die Höll versetzt?

 

Doch sieht sie ein, dass Gott den Rat

von Sterblichen nicht nötig hat.

Selbst Hiob hatte das gelernt,

von seiner Pein schon ganz verhärmt.

 

Wie ist das heut‘? Gemütlichkeit

wird hoch geschätzt in unsrer Zeit.

So kommen alle in den Himmel

nicht nur die Braven, auch die Lümmel.

 

O Gott! Wie ist das doch vertrackt,

wie schlimm uns solch Dilemma packt!

Dann wissen wir kaum aus noch ein.

So lasst das Spekulieren sein!

 

Macht keinen Plan, der nur verschiebt

das Gute. Lieber heut es übt!

Gott schenkt dazu uns Gegenwart;

die Ernte wird dann aufbewahrt.

 

Lieb Gott und geh auf seinen Wegen.

Darfst angstfrei allezeit erstreben

mit deinem Herzen, möglichst rein,

ihm jetzt schon möglichst nah zu sein.

 

Wenn Taufe macht nur wenige rein.

muss massa drum damnata sein?

Ist dein Gewissen schlaff statt fein,

schlägt Gott dir dann den Schädel ein?

 

Wohl kaum ein Vater derart denkt,

Geliebte mit Gewalt beschenkt.

Wird seine Huld uns nicht versagen,

um Böses ewig nachzutragen.

 

Doch wie auch immer: Furcht ist gut

vor eignem Hoch- und Übermut.

Doch Menschen, Kinder, ungetauft,

sind an den Teufel nicht verkauft.

 

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