Der Rigorist zufrieden ist

wenn er entdeckt die absolute Pflicht

zu folgen strikte dem Gebot,

egal, wie groß dadurch die Not.

 

Die Ausnahm soll geächtet sein.

Gesetze heilig sind allein.

Dass Vorschrift eingehalten wird,

ist wichtiger als ein Mensch, der stirbt.

 

Viel besser dass ein Mensch ist tot,

als zu missachten ein Verbot,

der Obrigkeit zur Last zu fallen

und damit ja zu schaden allen.

 

Dies steht in manchem heiligen Buch;

es nie zu hinterfragen such!

Es mag zwar schrecklich einfach sein,

doch kompliziert macht noch mehr Pein.

 

Es komme nicht mit Wertkonflikt

wer um Verantwortung sich drückt,

die  –   auf Gehorsam aufgebaut  –

dem Sünder auf die Finger haut.

 

Der brave Mensch begnüge sich

zu folgen treu dem Über-Ich.

Kommt so mit zehn Geboten aus,

sein „Sinnorgan“ lass er zuhaus.

 

Ins Abseits führt die Theorie,

Gewissen sorg für Harmonie,

sei transzendent wie Gottes Geist,

der letztlich uns die Wege weist.

 

Ist alles dies Relativismus,

wenn nicht, im schlimmsten Fall, Zynismus?

Gesetze gelten ewiglich;

zu zweifeln untersteh dich nicht.

 

Ein Ochse in die Grube fällt:

Sei Sabbat dann dahingestellt?

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