Genuss kann vielerlei bedeuten,

und seine Rohheit dich verleiten

zu Fressen, Saufen, Kopulieren,

auch Shoppen oder Kritisieren.

 

Gemeinsam ist derlei Genüssen:

schwer ist’s, wenn wir sie lassen müssen.

Und jede Sucht nach aller Pracht

am Ende einen Kater macht.

 

Der Kater beißt nicht wie ein Hund,

doch, was zu viel, ist ungesund.

Was anfangs einer hat genossen,

ist nun ins eigene Knie geschossen.

 

Ja, solche Art von Leidenschaft

dem Süchtigen viel Leiden macht.

Wenn ich mich geb mir selber hin,

gefährlich unterwegs ich bin.

 

Ach, solche Kapuzinerpredigt

die motiviert die Menschen wenig.

Um falsche Liebe abzubauen,

muss man auf eine größere schauen.

 

Zum Beispiel in der Religion.

Du glaubst es nicht? Nein, nicht zum Lohn,

auch nicht aus Angst vor diesem Kater:

Aus Lieb zum Heiland und zum Vater!

 

Wer bockig nur auf Reimen reitet,

zumeist nur  schrägen Text verbreitet.

Dies zugegeben; aber doch

trifft manchmal er ins Schwarze noch.

 

Man hört ihn nicht, hört ihn nicht gern,

doch sucht er nach des Pudels Kern.

Die Narrendichter sagen Wahrheit,

in manchmal unverblümter Klarheit.

 

Nein,  Süchte sind nicht ehrenwert,

doch immerhin bedenkenswert.

Es fragt sich, was dahinter steht,

worum es Menschen wirklich geht.

 

Die Logotherapie entdeckt,

dass hinter Süchten Sehnsucht steckt.

Der Mensch, er geb sehr wohl sich hin,

doch nicht dem Truge, nur dem Sinn.

 

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