Leid, notwendig oder nicht

 

Herr, schick mir Leid, wenn‘s nötig ist,

doch weniger, wenn‘s möglich ist.

Ich plage mich, das geb ich zu.

Hilf, Vater, nun ein bisschen du.

 

Ob Gott  den Menschen grob verstieß

aus seiner Art von Paradies?

Vielleicht, dass der von selbst entlief,

als einmal noch der Herr ihn rief.

 

 

Meine engen Grenzen,

 

meine Ängstlichkeit

wandle sie in Weite, Herr, ich tu dir leid.

 

Nicht auf meine alten Tage

ich zu weit mich wage.

Bleibe eher in der Nähe.

Vieles gerne ich noch sähe.

 

Unserem Papste Dank ich sag,

dass er arme Flüchtling mag.

Manche Art von frommem Scheiß

lehnt er ab, und das zu Fleiß.

 

 

Prophetenspruch aus Vorarlberg

 

 

A jeder wüßt scho was ar sött.

Doch das Problem: ar tuart’s halt net.

Da sött ma si doch aber schäma,

und nacher glei si zämma neama.

 

 

Unzählig viele git’s Propheten,

doch nit genug auch danach lebten.

Sie denken: Jockele, gang du voran,

damit i dir dann folgen kann.

 

 

Göttlichkeit und Menschlichkeit

 

Von Gott kommt die Barmherzigkeit,

verschwistert mit der Menschlichkeit.

So Göttlichkeit und Menschlichkeit,

die nähern sich ein Stückchen weit.

 

Gerechtigkeit ist göttlich nur,

geheimnisvoll ist ihre Spur,

dem Menschen unzugänglich ist.

Barmherzigkeit ihm erreichbar ist.

 

 

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