Ob roh die Kräfte sinnlos walten?

Dagegen könnte Nietzsche halten:

Dionysos sei roh, doch Sinn

sei in Exzessen dennoch drin.

 

Liegt Sinn auch dort? Dann steckt er fest,

wenn man ihn nicht gewähren lässt,

zu Geist und Liebe kühn zu werden,

die ja das Herrlichste auf Erden.

 

Der Mensch will nicht gestoßen sein,

bewegt von Trieb und Drang allein.

Der Geist zieht ihn zu Höherem hin.

Mit Flügeln trägt ihn fort der Sinn.

 

In Freiheit wird der Sinn gewählt,

wenn auch das Gute oft verfehlt.

Hast du die Wahl, dann meist die Qual,

die unvermeidbar manches Mal.

 

Läßt du die Triebe blindlings schalten,

sie oftmals dich zum Narren halten.

Da seh ich keinen Grund zu  feiern,

wenn fremde Mächte fehl mich steuern.

 

Das wahre Ziel, das gibt mir an,

was Frankl nennt mein „Sinnorgan“.

Als Nabel meiner Immanenz

verweist es mich auf Transzendenz,

 

Mach ich beherzt Gebrauch davon,

beweise ich als Mensch mich schon.

So wie ein Flugzeug sich bewegt,

das den Himmel sich erhebt.

 

Es kann wie ich am Boden  bleiben,

sich mit der Ebene faul bescheiden.

Dann wär des Triebes Kraft verfehlt,

weil er mich auf der Erde hält.

 

Des Menschen Wesen allemal

ist mehr als zweidimensional.

Hat Körper, Seele, doch auch Geist,

der in der Freiheit sich erweist.

 

Print Friendly, PDF & Email