Muss immer links und rechts es sein,

um uns zu trennen, zu entzwein?

So ist der Platz im Parlament,

dass man die Haltung gleich erkennt.

 

Sind‘s da die Herren, dort die Knechte,

die man symbolisieren möchte?

Meint rechts hier dog, links underdog  –

Ob  dieser Schein nicht manchmal trog?

 

Die dogs sind meist konservativ,

misstrauen dem, der liberal.

Doch halten sich für progressiv.

Sie sind die Winner, take it all.

 

Wer in der Jugend links nicht ist,

der hat kein Herz, vielleicht Verstand.

Im Alter Tollheit nicht verbüßt?

Dann kam Vernunft ihm wohl abhand.

 

Visionen lösen bald sich auf,

und diese Welt nimmt ihren Lauf.

Der Mensch, der  älter, kälter wird,

viel Phantasien dann verliert.

 

So geht ‘s nicht gut; was geht denn auch?

Ist das bequem, ist es so Brauch?

Musst nicht mehr lernen, nachzudenken

und hast nun nichts mehr zu verschenken?

 

Verlernt hat mancher, loszulassen,

so kann er Neues nicht mehr fassen.

Schwer ist’s, zu bleiben ewig jung,

zu lieben die Veränderung.

 

Das  Leben fließt, man muss es wagen,

zur Erd und Menschen ja zu sagen.

Doch immer auch mit Augenmaß,

egal ob links, ob rechts man saß.

 

Gott sitzt ganz oben, oder nicht?

Er ist der Herr und hält Gericht.

Doch solidarisch ist gewesen,

nur daran kann die Welt genesen.

 

Du, Kain, wo ist dein Bruder Abel?

Baust eifrig an dem Turme Babel?

Sollt nie zu hoch geworden sein.

Am Ende, glaub mir, stürzt er ein.

 

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