Ob Gott es gibt, das weiß ich nicht,

ganz ehrlich der Agnostiker spricht.

Auch wird es ihm zu sehr konkret,

wenn es um Gottes Wesen geht.

 

Das „Ding an sich“, hat Kant gemeint,

ist unzugänglich, wie es scheint.

Man halte an die Schöpfung sich.

Da kann ich danken, freuen mich.

 

Seh ich die schönen Berge an,

hat Gott damit sehr gut getan.

Egal, wie sie geworden sind,

ich freu mich, staune wie ein Kind.

 

Dass ich auf dieser Welt  darf sein,

ist Grund zur Freude schon allein.

Es heißt, hier sei ein Jammertal?

Nicht auf den Bergen, allemal!

 

Drum meinen Blick ich gerne richt

auf das, was mir willkommen ist.

Das überwiegt, so finde ich.

Zu jammern wäre jämmerlich.

 

Erlösung brauche ich da nicht,

da mir‘s an Freude nicht gebricht.

nicht einmal, wenn der Augen Licht

für immer dann im Tod verlischt.

 

Ist mit dem  Tode alles aus?

Nein, wir verlassen dieses Haus,

doch weiter werden Menschen leben,

und es wird Brot und Liebe geben.

 

Wie lange noch? Wir wissen nicht,

ob bald schon kommt ein Endgericht.

Ob unsere Kinder, Enkel haben,

einst unser Erbe auszubaden.

 

Wenn wir nach reich erfülltem Leben,

–  wohin denn nur? –  zufrieden gehen,

dann bleiben viele noch zurück,

mit weniger als unserm Glück.

 

Und wenn wir heute um uns schauen:

Ist da viel Grund, um zu vertrauen?

Da gibt es Schreckliches zuhauf.

Das nehmen wir so leicht in Kauf?

 

Der  Fromme wie der Atheist,

merkt, wenn er auch agnostisch ist:

Das Leid ist nicht zu übersehen.

Und wie Gott selbst schwer zu verstehen.

 

Ob deshalb Kant beschrieben hat

Vernunft als praktisch, Postulat?

Meist fordert die Gerechtigkeit,

dass überwunden werd das Leid.

 

Gerechtigkeit wird‘s selten geben,

solang auf dieser Welt wir leben.

Soll alles dies gewesen sein?

Muss da nicht noch was kommen? Nein?

 

Dass der, der grausam Täter wird,

und nicht sein Opfer, triumphiert:

Ist das die Regel dieser Welt,

und das, was sie zusammenhält?

 

Ach, fromme Wünsche, Illusion.

Die Opfer haben nichts davon.

Franz Werfel meint, des Durstes wegen

da müsse es wohl Wasser geben.

 

Ich komm, woher? Ich geh wohin?

Wer  bin ich? Was macht für mich Sinn?

Agnostisch sag ich immerhin:

Ich staune dass ich fröhlich bin.

 

Wen  freilich sollte laut ich loben,

wenn fraglich dieser Gott dort oben?

Was da noch ist in weiten Fernen,

werd ich erst später kennenlernen.

 

Das alles ist zu groß für mich.

Doch unverdrossen hoffe ich,

Nimmt es für mich ein gutes End,

es dies auch für die anderen könnt.

 

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