Er hielt nichts von Theodizee

sah sie als Chuzpe, Frechheit, Schmäh.

Beachte seine Reaktion,

dann hast du praktisch was davon.

 

Warum muss oft der Mensch so leiden?

Muss es nicht stets. Er kann entscheiden,

ob dieses Leid notwendig ist  –

und schaff es ab, ist es das nicht!

 

Doch ist die Frag nicht aufgehoben,

vielmehr ein Stückchen aufgeschoben.

Ab wann vonnöten ist mein Leid?

Gibt’s eine Antwort, die gescheit?

 

Ein Stück weit wissen wir sie schon:

Man kommt auch ohne Kropf davon:

Ist kompetent er operiert,

das Leben deutlich leichter wird.

 

Manch Schmerz sei nötig, leuchtet ein,

als Warnsignal wird sinnvoll sein.

Doch nützt nicht viel, wer nur betäubt,

was letztlich unbehandelt bleibt.

 

Und viele Schmerzen halten an,

die niemand mehr behandeln kann.

Die Krankheit, die dahinter liegt,

zuletzt das Leben selbst besiegt.

 

Doch ebenso ist sonnenklar:

dass großes Leid vermeidbar war,

wenn Menschen um den Frieden ringen,

anstatt sich grausam umzubringen.

 

Wenn die Natur macht Menschen leiden.

so wäre manchem vorzubeugen.

Man bau nicht am Tsunamistrand,

vermeide Hochmut, nicht Verstand.

 

Viel Schmerz und Leid und tiefe Wunden

sind mit der Menschen Los verbunden.

Doch Linderung bringt immerhin

die palliative Medizin.

 

Dies und noch vieles ist uns möglich,

wenn Armut, Hunger unerträglich.

Wir sollen helfen und verstehen,

statt ungerührt beiseite stehen.

 

Viel Leid wär aus der Welt geschafft,

wenn unsere Dummheit, Leidenschaft,

Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit

nicht neues wirkt in Ewigkeit.

 

Willst du auch damit Gott bedrängen,

dem Schöpfer eigene Schuld umhängen?

Ja nun, das wäre auch noch möglich,

doch solches Denken ziemlich kläglich.

Dann siehst du dich als Automat,

der keine Chance auf Freiheit hat.

 

So scheint mir müßig, wenn nicht dumm,

wenn jeder schiebt die Schuld herum.

Beginn bei dir, vor deiner Tür,

so wird es besser, heut und hier.

 

Verlange nicht das Paradies,

sei selbst ein bisschen weniger mies.

Es hätte seine Pflicht getan,

wer Mensch zu werden stets begann.

 

Ziehst Gott du vor dein Weltgericht,

gibt es ihn so in Wahrheit nicht.

Vielmehr nur so, wie du ersinnst

ihn als dein eigenes Hirngespinst.

 

 

Print Friendly, PDF & Email