Kann auch der Beste nicht im Frieden leben,

wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt?

Du kannst es, doch nicht ohne Streben,

egal ob Held, ob Anti-Held.

 

Mein Nachbar will mich nicht in Ruhe lassen.

Soll ich ihm Prügel dann verpassen?

Das muss ich nicht. Ich muss mich nicht bequemen,

des anderen Feindschaft schnurstracks anzunehmen.

 

Dass er um jeden Preis beschließt mein Feind zu sein,

entscheidet selber er.  Jedoch es leuchtet ein,

dass ich als freier Mensch auch gänzlich andes kann.

Auf diese meine Antwort kommt es an.

 

Zur Freundschaft braucht es zwei, zur Feindschaft auch.

Doch leider ist es bei den Menschen Brauch,

den Fehdehandschuh eilends aufzunehmen,

und mit Trara gleich in den Krieg zu rennen.

 

Wenn Krieg ist, aber keiner geht dort hin?

Das hätte seinen eigen, guten Sinn.

Erkämpf den eignen Frieden innerlich,

zähm eignen Kampfgeist, wenn er reget sich!

 

Es bringt wohl nicht genug, Gewalt  zu lassen:

Darfst auch im Herzen deinen Feind nicht hassen.

Ihn lieben gar, wie Jesus wagt zu sagen?

Verzeih ihm, um nichts Arges nachzutragen.

 

Mag sein, dass er es spürt und sich geniert.

Wenn er auch deshalb nicht dein Freund sein wird

–  denn, wie gesagt  dazu braucht‘s immer zwei  –

wär solche Mühe dennoch längst nicht einerlei.

 

Sei du bereit, Vergebung zu gewähren,

auch eigene Schuld sollst du nicht wegerklären.

Egal, wie immer nun der Gegner reagiert:

Hast dich bemüht, mit Frieden es probiert.

 

Ich möchte ja noch nicht zum Mond gelangen,

jedoch zu meines Feindes Tür.

Will mindestens versuchen damit anzufangen.

Ob Friede wird, liegt immer auch an mir

 

Gewiss, es gibt auch Notwehrsituationen.

Doch deines Feindes Tod wird sich nicht lohnen.

Macht manchmal Sinn, ihn länger auszuhalten,

die Kraft der größeren Wahrheit zu entfalten.

 

Er mobbt dich ständig und ist widerlich?

Wie immer, du musst dann entscheiden dich:

Was macht mehr Sinn: der gute Kampf?

Schon möglich, aber nicht des Hasses Krampf.

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