Sieh deinen Feind: Ihn sollst du lieben!

im Evangelium steht‘s geschrieben.

Da fragt man sich: Wer kann das sollen?

Gefühle folgen nicht dem Wollen.

 

Wenn etwas liebenswürdig ist,

dann liebst du es, wenn du es siehst.

Auch glauben kannst du das allein,

was glaubenswürdig scheint zu sein.

 

Die Liebe soll man nicht erzeugen

mit Kämpfen, Drogen oder Geigen.

Damit hat Jesus, wie mir scheint,

wohl etwas anderes gemeint.

 

An anderen Stellen wird es klar,

was wirklich seine Absicht war.

Wer liebt, der segnet, meint es wohl,

so wie man‘s auch dem Feinde soll.

 

Hast du mit deinem Bruder Krach,

wird Sympathie in Bälde schwach.

Im Zorne siehst du nur noch rot,

Womöglich wünscht du ihm den Tod.

 

Was immer er dir auch getan

– nichts rechne ihm für ewig an.

Gesegnet, glücklich, wer vergisst,

dass jemand ausgerastet ist!

 

Die Liebe hofft und duldet alles.

Im Falle eines schweren Falles,

kann Hoffnung wohl zugrunde gehen.

Jedoch die Liebe bleibt bestehen!

 

Ein böser Mensch, der mich bedrängt,

ist der vom Schicksal mir geschenkt?

Zu zeigen, was ein Mensch vermag,

der liebt und leidet jeden Tag.

 

Das wär ein Stückchen Heldentum.

So, wie das wahre Christentum,

das sinnvoll leidet auch Verdruss,

wenn Lasten es ertragen muss.

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