Zu hören, sehen oder lesen

ist in den Medien viel vom Bösen.

Nicht selten auch von Opferlämmern.

Weit weniger von Ehrenmännern.

 

Ist unsere Welt ein Jammental?

Stehn täglich wir am Marterpfahl?

Ist schweres Leid hier zu bestehen

um in den Himmel einzugehen?

 

Ganz schwarz ist Wirklichkeit ja nicht.

Zuweilen leuchtet hell das Licht.

Grau mag des Alltags Durchschnitt sein,

bunt ist die Welt im Sonnenschein.

 

Warum ist dann das Schwarz so häufig,

den Medien so sehr geläufig?

Warum ist’s um das Gute still,

das wenig interessieren will?

 

Es heißt, dass schon im Paradies

Verbotenes Genuss verhieß.

Doch warum wollte Gottes Walten

uns diesen  Apfel vorenthalten?

 

Zu scheiden Gutes klar vom Bösen

ist das zu viel für uns gewesen?

Doch wenn wir dabei nichts verpassen:

hätt Gott nicht besser uns belassen

in Tierreich, glücklich und geduldig,

wo wir nicht dauernd würden schuldig?

So etwa les ich aus der Bibel;

und bitte, nehmt es mir nicht übel.

 

Muss Hässlich-Schmutziges wirklich sein,

damit das Schöne strahle rein?

Das kommt mir vor wie Unsinn pur:

Schön ist, wenn unverschandelt die Natur.

 

Die Freiheit ist ein hohes Gut,

und Grenzerweiterung stärkt den Mut.

Sogar das Kind tut gut daran,

dass auf die Nas es fallen kann.

 

So lernen schneller Mensch und Tier.

Aus Schaden werden klüger wir.

Doch wenig Lernen wird geboten,

durch Medien, die scharf auf Quoten.

 

Was nützt es, wenn wir lernen sollen,

es aber eigentlich nicht wollen?

Wie sinnvoll ist‘s, viel zu erkennen,

um wenig realisiern zu können?

 

Ja, schwer verständlich ist es schon,

dass Böses hat Faszination!

Dass Menschen gehen krumm statt grad,

weil aufrecht leben uns zu fad.

 

Auch gibt es noch die Schadenfreude

den Wunsch, dass auch dein Bruder leide.

Und Horrors Grusel ist pikant,

zwar hässlich, aber interessant.

 

Wie all das kommt? Ich weiß es nicht.

Gar seltsam ist der Mensch, der Wicht,

der blind auch Schädliches strebt an,

und prächtig es vermarkten kann.

 

Nur eins erscheint mir zweifelsfrei:

Sehr glücklich wird er nicht dabei.

Es liefert seine Seel ans Messer,

wer Böses tut und könnt es besser.

 

Gesegnet sei, wer ausprobiert,

wie sehr das Gute fasziniert!

Denn dadurch wird er Freude haben,

kann sich an Evas Apfel laben.

 

 

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