Einst trug ein Schiff, pompös und schick,

den stolzen Namen Titanic.

Vermeintlich sicher von Statur.

Man spart an Rettungsbooten nur.

 

Auch Schotten schienen kaum vonnöten,

denn solch Koloss war schwer zu töten.

Wie prächtig! Hatte weit und breit

die größte Höchstgeschwindigkeit!

 

Es brauchte allerdings Geschick

zu navigieren die Titanic.

War allzu riesig, wendig nicht,

doch dank modernster Technik dicht. –

 

Ein Eisberg in die Quere kam.

Das Schiff finalen Schaden nahm. –

 

Und ängstlich denk ich: So ein Fall,

könnt ja passieren noch einmal:

Ein Schiff, das heut Europa heißt,

sich nicht als unsinkbar erweist.

 

Wer stoppt der Giftpapiere Massen?

Die Schotten wurden weggelassen.

Taugt Wettbewerb genügend gut,

als Damm vor des Tsunamis Flut?

 

Genügt als Ziel es ganz allein

stark, mächtig, effizient zu sein?

Im Nebel fehlt die weite Sicht,

und einig ist die Führung nicht.

 

Europas Schiff ist übergroß.

Da bricht so manch Gerangel los.

Gar viele drehn am Steuerrad,

wer hält den Kurs bei Nacht und Tag?

 

Im Zwischendeck sind nicht mehr da

die Pilger nach Amerika.

Doch blieb nicht leer der finstre Ort,

denn viel Besatzung hauset dort.

 

Auch Asylanten vegetieren,

ein Heer von blinden Passagieren,

derweil Ressourcen werfen weg

die Reichen auf dem Oberdeck.

 

Es gab schon einen (Börsen-)Crash.

Des Schiffes Reaktion war lasch.

Noch immer die Casinos spielen,

wenn Wogen über Bord schon spülen

die Armen unbarmherzig weg,

als wären die der letzte Dreck.

Dafür kassieren Tantième

die skrupellosen Kapitäne.

 

Ich habe ständig noch im Ohr

den alten, weisen Leopold Kohr:

Der Mensch ist schön, und er ist klein.

Sollt das bei Staaten anders sein?

 

Manch Riesenreich zerfallen ist

nach Herrschers Tod in kurzer Frist.

Nun haben wir Demokratie,

und allzu oft missbrauchen sie.

 

Der Kriege werden immer mehr.

Es drohen Dinosaurier.

Wenn es dann endlich richtig kracht,

Millionen es den Garaus macht.

 

Wofür führt heut man Krieg, und wer?

Für großes Geld das Militär.

Denn hunderte Milliarden schwer

ist unsere Rüstung, jährlich mehr.

 

Der Menschen Rasse, bös und dumm,

nimmt ständig Anlauf, bringt sich um.

Ein Wirtschaftskrieg bereits genügt

dass manches Land am Boden liegt.
Wann sehn wir alle endlich ein,

dass Krieg kann niemals Mittel sein,

zu lösen dieser Welt Probleme –

durch das Gemetzel ihrer Söhne!

 

Sei Politik organisiert,

egal wie immer: Wenn‘s passiert,

viel schlimmer wird‘s als dazumal,

da schrecklich unserer Waffen Wahl.

 

Europa, wenn es groß statt klein,

müsst umso mehr im Frieden sein.

Der Steuermann klug navigier,

dass nie den Schiffbruch er riskier!

 

Verkehrt wär ein Moralverzicht.

Lasst ab davon, so geht es nicht.

Korrupt fährt sonst das Abendland

samt Geld und Technik an die Wand.

 

Des Fernsehns Quoten-Zeitvertreib

schafft Öde bloß, nicht Heiterkeit.

Ein Strom von Desinformation

beschädigt die Motivation.

 

Zweitausend Jahr nach Jesus Christ

erst zaghaft angebrochen ist

was einst “Reich Gottes“ ward genannt.

Wer glaubt und hofft, baut der auf Sand?

 

Sieht fast so aus. Das wäre widrig,

denn das, was ist, bleibt so nicht übrig.

Denn Frieden hat der Mensch nur dann,

wenn er zum Menschen werden kann.

 

Dass diese Menschheit überlebt,

ihr Erbe nicht zugrunde geht –

das helf uns Gott, eh wir noch schaffen

den kleinen Schritt zurück zum Affen.

 

Ich sage nicht von ungefähr:

Ich lieb das Schiff Europa sehr!

Ersehne, dass es sich zuletzt

zu gutem Ziel noch steuern lässt.

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