Dem Philosophen Kirkegaard

gelang zur condition humaine ein Wort:

„Verlorener als wir zugegeben,

erlöster als wir hoffen mögen.“

 

„Wovon erlöst man uns so reichlich?“

fragt unsensibel, kaum begreiflich,

der Selbstzufriedne, wohlgeboren,

obwohl so viele sind verloren.

 

In Afrika die Habenichte,

auf Nahrung, Wasser, Geld erpichte,

sie schlachten sich in Massen ab;

selbst Kinder müssen früh in Grab.

 

Ganz jung sie schießen, statt zu spielen,

und müssen auf die Nachbarn zielen:

Soldaten, hilflos, schwach und klein.

Muss hiervon nicht Erlösung sein?

 

In Mexiko die Banden morden.

Es flüchten Menschen in den Norden.

Doch auf der Grenze hohen Mauern

die Todesschützen grausam lauern.

 

Auch Indiens Demokratie

kommt auf den grünen Zweig wohl nie,

wenn sich vermehren explosiv

so viele, die nicht produktiv.

 

Schier endlos wär‘ die Litanei.

Das Schlimmste aber ist dabei:

Des größten Elends finstere Nacht

ist von uns Menschen selbst gemacht.

 

Erlösung scheint mir angesagt.

Wie wichtig, dass der Mensch es wagt,

es realistisch einzusehen:

Sie kann nicht von allein geschehen.

 

Ein Doppeltes ist nötig dann:

Es tu der Mensch, soviel er kann;

wobei den großen, schweren Rest

den gütigen Gott er wirken lässt.

 

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