Zu Freiheit, Gleichheit, Christlichkeit
ist unser Weg noch furchtbar weit.
Das aufgeklärte Abendland
zu Solidarität scheint außerstand.
Verzweifelt, mutlos man vergisst,
dass nie Gewalt uns nützlich ist.
Davon gab’s zur Genüge schon,
doch scheiterte Revolution:
Wer immer hat das Schwert gezogen,
ward um den Frieden glatt betrogen.
So streck es weg, dein Schwert pack ein.
Gewalt wird meist vergeblich sein.
Ich rat dir, sei mein Bruder fein,
sonst schlag ich dir den Schädel ein!
Aus Frankreich hatt‘ die grande nation,
befreit bald halb Europa schon.
In Russland hat es sich gewendet:
im Frost ist die Armee verendet.
Dem tausend Jahre alten Reich
von Adolf Hitler ging es gleich.
Es kam in falschem Heldentum
in einem zweiten Weltkrieg um
die Herrenrasse, national,
kaum elitär und nicht sozial.
Sowjetunion, die länger währt,
hat brüderlich sich nicht bewährt.
Kommandowirtschaft machte Krampf,
erhalten blieb der Klassenkampf.
Die Bonzen waren andere nun,
nicht weniger inhuman ihr Tun.
In Deutschland kam ein Wirtschaftswunder.
Europa wurde reich und runder.
Kapitalismus ward gezähmt,
für dessen Gräuel man sich schämt.
Ist das ein Ende der Gewalt?
erscheint das Paradies schon bald? –
Nein. Die Gewalt ward nur versteckt,
Natur uns duldet, doch erschreckt.
Man glaubt an Raubbau, der zuletzt
von Endlichkeit und Streit erlöst.
Die Sklaverei scheint abgeschafft,
auch so man Schätze an sich rafft.
Wenn alles ist globalisiert,
der Wahnsinn offenkundig wird.
Die Menschheit mehrt sich explosiv,
nun der Planet zur Ordnung rief.
Er wird gequält, er wird genutzt,
indem Ressourcen man verjuxt.
Die Gier Profite maximiert,
nimmt keine Rücksicht, was passiert.
Die Armen werden immer mehr,
Privilegierte nicht so sehr.
Der ganze Reichtum dieser Welt
ist völlig schief nun aufgestellt.
Der harten Technik Kapazunder
bescheren Wunder über Wunder.
Doch werden wir‘s so bald nicht sehen,
dass Massen fort ins Weltall gehen.
Einstweilen flüchten sie auf Erden
vor Dürre und des Kriegs Beschwerden.
Bestürzend weit zurückgeblieben
ist Ethik, und die Kunst, zu lieben.
Ist angebracht, zu sagen hier:
Seid unbesorgt, das schaffen wir?
Erfuhren wir doch jedes Mal,
dass Hochmut kommt am End zu Fall.
Wer gegen jede Hoffnung hofft,
auf geistige Ressourcen pocht,
verankert in der Transzendenz,
– und hoffentlich nicht in Demenz –
vertraut nur noch auf höhre Mächte,
durch die er einst erlöst sein möchte.
Gott helf, solch Denken sei Vision,
nicht Hirngespinst und Illusion.
Beweise gibt es nicht dafür.
Doch Zeugen schon, das glaube mir.