Ein Katholik, das leuchtet ein,

soll immer evangelisch sein.

Nach Jesu Beispiel treib ihn um

das heilige Evangelium.

 

Auch protestantisch sein tut gut,

wenn an der Spitze Übermut

zuweilen die Hierarchen zeigen.

Da gilt‘s, Opposition zu treiben!

 

Der Katholik auch frage sich:

Wodurch denn unterscheid‘ ich mich

von meinen Brüdern, wenn dort ist

der Glaube stark an Jesus Christ?

 

Dort, wo die Unterschiede klein,

muss nicht so viel gestritten sein.

Die Einheit wird nur hergestellt,

wenn Liebe uns zusammenhält.

Behandle die Geschwister sacht,

und kämpf nicht ständig um die Macht!

 

Den Katholiken, Protestanten,

als unsres Heilands Wahlverwandten,

mög heut es schon beschieden sein,

zu laden froh zum Gastmahl ein.

 

Denn das Geheimnis Eucharistie

verstehn selbst Theologen nie.

Ist unser Heiland klerikal?

Musst schlau man deuten dieses Mahl?

Vielleicht ist er da liberal.

 

War doch erkennbar nicht sekkant,

in solchen Dingen fast tolerant.

Schon eher leidet er daran,

wenn man sich nicht vertragen kann.

 

So bitten wir den Heilgen Geist,

dass er die Gnade uns erweist,

den Eigensinn kühn loszulassen

um seine Botschaft zu erfassen.

 

Am Ende könnt‘, im Herzen rein,

der Christ entspannt katholisch sein.

 

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