Als Benedikt noch aktiv war,

da trommelt‘ er vor seiner Schar:

In meiner Kirche läuft was schief,

wenn alles bloß noch relativ.

 

Wahrheit ist ewig, absolut.

Wir haben sie, und das ist gut:

Geoffenbart von Gottes Sohn,

bewahrt und festgezurrt in Rom.

 

Da hab ich folgenden Verdacht,

obwohl ein Papst kaum Fehler macht:

Die Wahrheit ist schon objektiv;

doch wir  –   wir sehn sie subjektiv.

 

Will sagen, nur ein Stück davon,

sei’s in Athen, sei‘s auch in Rom.

Und wer vor eigener Türe kehrt,
tut gut, wie die Erfahrung lehrt.

 

Wie diese uns ganz deutlich zeigt:

So gern die Kirche es verschweigt,

nicht selten hat sie sich geirrt,

und manches Dogma wackelig wird.

 

Der Herrgott hätte viel zu tun,

prüft er gar jede Äußerung,

die Päpste guten Willens machen,

und wir schon bald nur noch belachen.

 

Denn absolut scheint mir zu sein

der gute Gott, und er allein.

Was uns gelingt, ist relativ,

ob progressiv, konservativ.

 

Doch merke: Es ist nicht egal,

was ich so tu  –  von Fall zu Fall.

Gott schenke mir Bescheidenheit,

nicht etwa fromme Wurstigkeit.

 

Wozu erstarrn vor seinem Thron?

Zu dienen kam der Gottessohn.

 

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