Sie flüchten sich in Abstraktionen.

Ihr  Gott ist aber sehr verschwommen.

Zu gründen eine Religion,

da musst ein andrer kommen.

 

Die Welt ist so verdammt konkret.

Dass man sie  nur zur Not versteht,

Gott wollt zu Hilfe eilen

und kurz bei uns verweilen.

 

Den Atheisten ärgert dies,

er findet es nicht förderlich.

Ein Hirngespinst, recht primitiv,

nicht neu, doch kindlich und naiv.

 

In Altägypten dacht man schon

dass Gott sei eine Sonne.

Was braucht es da Inkarnation?

Man such sich andere Wonne.

 

Die Philosophen lassen’s nicht,

an eigenem Schopf zu ziehen.

Es ihnen an Erfolg gebricht,

so sehr sie sich bemühen.

 

Muss man sich da spezialisiern,

zum Theologen werden?

Dogmatik treiben, kritisiern,

um klüger dann zu sterben?

 

Verstand ist nichts als konkludent.

So wage ein Experiment:

Du sollst den Nächsten lieben.

So steht es aufgeschrieben.

 

Dass Gott die wahre Liebe sei,

wär uns kaum eingefallen.

Vom Himmel kam sein Sohn herbei

und zeigte sie uns allen.

 

Gescheitert ist er auf der Welt,

genau wie viele Jünger.

Doch nur die Güte sie erhält,

wer weiß, wie lang auch immer.

 

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