Der Schickeria ärgster Wahn:

Sie glaubt, dass sie sich leisten kann,

ein Leben voller Gier zu führen,

Natur und Mangel zu negieren.

 

Ich meine nicht die Superreichen,

die äußerst selten zu erweichen,

den Armen etwas abzugeben,

nicht einmal, wenn vorbei ihr Leben.

 

Die Selbstdarsteller,  Kunstliebhaber

man kultiviert in jedem Lager,

mit etwas Geld, mal fett, mal mager.

Sie füllen täglich mit Gelaber

 

im Fernsehn unsere Seitenblicke,

nicht immer haben sie’s allzu dicke.

Doch bilden sie sich tapfer ein,

der Nabel dieser Welt zu sein.

 

Wer Gelder hat, meist schweigt davon,

zumal, da mittels Hungerlohn,

so mancher Wohlstand ward geschaffen,

den ganz diskret sie an sich raffen.

 

Sie pflegen gerne das Gefühl,

dass in des freien Markts Gewühl,

Gerechtigkeit sei hergestellt  –

die ab und zu halt wird verfehlt.

 

Es sehe jeder, wo er bleibe.

Er schneide ab sich eine Scheibe

vom Kuchen dieser reichen Welt,

ganz wie ihm selber es gefällt.

 

Viel Empathie zahlt sich nicht aus.

Es kommt am Ende nichts heraus.

Will sagen, nicht genügend Geld,

das arm und reich beisammenhält.

 

Van Bellen ist zusamm gezuckt,

als Hofer ihn dorthin geruckt.

Doch siehe da, o mama mia:

Sogar im Bierzelt  –   Schickeria.

 

Ob sie für kleine Leute ficht?

Arm, einfach leben, will man nicht

Hör nun als Ende der Geschicht:

Der Schickeria traue nicht.

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