Die deutsche Sprache wird zu tief

stets dann, wenn sie zu unpräzis.

Sinn, Freiheit, Glück, so will mir scheinen,

kann überaus Verschiedenes meinen.

 

Nehm mir als Beispiel „Opfer“ vor.

Klingt nicht mehr gut in unserem Ohr.

Ist mittlerweile abgenützt,

die Menschen scheinen nun gewitzt.

 

Hat einst  bedeutet „sacrifice“,

wie es der Mensch zu geben weiß

vermeintlich schlau dem großen Gott,

sei es zum Dank, sei es aus Not.

 

Solch schlichter Sinn kam uns abhanden.

Als Opfer wird heut schon verstanden

ein armer Wicht, besiegt und feig:

Der „Loser“. Schäm er sich und schweig.

 

Doch Opfer meint auch den Verzicht.

Ist ungefreut, willkommen nicht.

Soll ich verzichten, mir zu nehmen,

was andere mir partout nicht gönnen?

 

Ein jedes Wort hat seine Zeit,

bis langsam, in Vergänglichkeit,

es alt und hässlich ist geworden

wenn nicht am Ende ganz gestorben.

 

Wenn allerdings das „Opfer“ stirbt,

womöglich übersehen wird,

dass unverzichtbar der Verzicht;

ansonsten schaffen wir es nicht,

zu geben dem Priorität,

was man als größeren Wert versteht,

als essen, trinken, kopulieren.

Das kann uns Menschen schnell passieren.

 

Auch kleine Helden siegreich sind,

wenn sie geblieben wie ein Kind,

im Spiel des Lebens frei, verwegen,

statt nur zu nehmen, Freude geben.

 

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