Wahrscheinlich gibt es keinen Gott!

Tut es dem Menschen wirklich not,

Besorgnis über ihn zu hegen?

Lass ab davon, genieß dein Leben!

 

So klingt der frohe Atheist.

Ein anderer scheint Pessimist:

Um zu verdrängen Leid und Tod,

vor allem Ungerechtigkeit und Not,

erfand der Mensch den großen Gott.

 

Die Beiden haben eins gemeinsam:

Sind manchmal grantig oder einsam.

Ob Gott nun hilft, ob er uns straft:

die Illusion sei abgeschafft.

 

Ihn zu erfinden war nicht gut.

Den Atheisten packt die Wut.

Er räumt mit solchem Schwindel auf,

ist lieber noch allein zu Haus.   –

 

Der Atheist, ob zahm, ob wild,

verschmäht ein falsches Gottesbild.

Er wünscht und glaubt, er habe keines

Er hat es wohl. Doch ist‘s nicht seines.

 

Ich mein, dass ihn ein Gott frustriert,

der uns mit Dogmen bombardiert.

Ist doch bekannt, was angebracht

(„was Gott erfreut und Ehre macht“).

 

So gießt  er aus mit frommem Bad

Gott selber. Dieses find ich schad.

Die Negativtheologie

weiß ja, dass Gott begreift man nie!

 

Das Wunder ist durchaus Liebkind

von Atheisten auch: Sie sind

vom Aberglauben amüsiert,

der manche Fromme fasziniert.

 

Nicht weit reicht unser Horizont.

Der Mensch zu sehen nicht bekommt,

was hinter jenen Wolken steckt,

durch die der Himmel ist verdeckt.

 

Bin autonom zwar als Person,

doch schwächelt meine Kondition.

Sodass  ich auch auf mittlere  Sicht

komm voll ins Reine mit mir nicht.

So viel der Selbstkritik muss sein,

sonst fall ich auf mich selbst herein.

 

Wenn Satan austreibt Beelzebub,

ist damit nicht schon alles gut.

Wie oft der Mensch uns doch entsetzt,

der keck auf Gottes Stuhl sich setzt!

 

Da hört der Spaß nun wirklich auf.

Gefahr droht unserem Kartenhaus.

Anstatt auf Sand, auf Felsen bau,

nur auf den echten Gott vertrau!

 

Mich dünkt, uns lehrt der Atheist,

dass nie der Gläubige sicher ist,

ob Gott er (statt nur Götzen) findet,

ein falsches Leben darauf gründet.

 

Wir haben Sicherheit gewonnen,

als Gottes Sohn wollt zu uns kommen.

Genial war das und nicht absurd,

sosehr der Atheist auch murrt.

 

Weil Gott uns liebt, wünscht er sich viel

harmonisches Zusammenspiel.

Dazu der Mensch direkten Draht,

ein Sinnorgan   –   Gewissen   –  hat.

Er mache viel Gebrauch davon,

ob mit, ob ohne Konfession.

 

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