Zerrissen ist  der Mensch ganz innen.

Er möchte Gleichgewicht gewinnen.

Er zöge vor dies Gleichgewicht,

doch bisher kam dazu es nicht.

 

Es scheint, man pendle allzu sehr

lauf den Extremen hinterher.

Die Straßengräben auf zwei Seiten

oft Schwierigkeiten uns bereiten.

 

Mal bin ich traurig von Gemüt,

mal kaum vor der Gefahr mich hüt,

verwegen bis zum Geht-nicht-mehr.

Dann wieder drücken Sorgen schwer.

 

Zuviel ich Gottes Kraft vertrau,

wenn ich nicht auf die Folgen schau.

Wie Zweifel plagt auch Übermut.

Hernach fühl ich mich gar nicht gut.

 

Unoptimal mein Lebensweg

teils kurvig, teils im Zickzack geht.

Ich sag: Verflixt und zugenäht:

Reiß dich zusamm, eh es zu spät.

 

Hab vielfach Neues ausprobiert,

gelegentlich mich dann geniert.

Wusst nicht genau, was ich da tu,

das Schlimmste traf nicht immer zu.

 

Wie könnt ich gut mein Geld gebrauchen?

Verbrat zuviel, auch ohne Rauchen.

Das letzte Gläschen wär zuviel,

wenn knapp schon über acht Promill.

 

Hat diese Straße, diese weite,

mehr als mir gut tut Bandesbreite?

Am Ende noch es gar passiert,

dass sie in falsche Richtung führt?

 

Oft rennt man sich den Schädel an,

sodass man nicht mehr weiter kann.

Das Leben aus den Fugen ist,

wenn es an Disziplin gebricht.

 

Zuweilen kommt  am Schluss heraus,

dass man verspielte Hof und Haus:

Wenn allzu tief man kam zu Fall,

das Leben wurd zum Jammertal.  –

 

So tanze ich auf meinem  Seil,

der Absturz droht mir alleweil.

Die Schwerkraft mich zu Boden zieht,

hernach man mich am Toben sieht.

 

Das Tragische am Bösen ist:

Der Mensch zwar dessen Folgen wüsst,

ist aber trotzdem nicht bereit,

zu meiden es, solang es Zeit.

 

Du glaubst es nicht, das kann nicht sein?

Ist dein Erkennen klar und rein?

Wenn immer ich das Schlechtere tu,

find ich es gut, sagt es mir zu.

 

Fehlt es da an der Ehrlichkeit?

Denn mein Gewissen wär soweit,

dass es mich warnt, dass wahr es nimmt,

dass irgendwas mit mir nicht stimmt.

 

Sankt Paulus schrieb einst an die Römer:

Oft tu ich, was mir angenehmer.

Nicht das, was eigentlich ich wollte:

Es wäre das, was ich auch sollte.

Es hat gezeigt uns die Geschicht:

Der arme Mensch zerrissen ist.

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