Modern ist heute der Monismus,
altmodisch wirkt der Dualismus,
weil Hierarchie, Patriarchat
nicht mehr die beste Presse hat.
Aus mehr als einem guten Grunde:
Die Einheit ist Gebot der Stunde,
die Freiheit ist ein hohes Gut,
und Krieg schmeckt heute nicht mehr gut.
Wähl Partnerschaft, Demokratie
statt absoluter Monarchie!
Professor Lersch hat vorgeschlagen
man soll die ersteren übertragen
auf das moderne Menschenbild:
nicht autoritär, gewaltlos, mild.
Ist ja bekömmlich für ein Kind,
wenn seine Eltern Partner sind,
sosehr die Einigung kompliziert,
wenn ihre Meinung divergiert.
Denn mühsam ist Demokratie.
Du meinst schon, du erlebst es nie
bis in der Nacht zu guter Letzt
der Kompromiss sich durchgesetzt. ––
Zurück zum Individuum.
Ist Frankls Menschenbild so dumm,
wenn es entschieden unseren Geist
die Führungsrolle spielen heißt?
Geist wäre wie ein Reiter dann,
der seinen Esel lenken kann.
Sein menschlich Tier er gut behandle,
auf dass zur Einheit sich verwandle
die Symbiose Leib – Seel‘ – Geist,
wobei der Geist die Richtung weist.
Dabei muss man wohl zugestehen,
zuweilen kann’s durchaus geschehen
dass grad der Esel klüger ist,
wieweil der Reiter ihn vergisst.
Wenn der Asket im Ernste meint
sein Körper sei sein größter Feind;
der Philosoph gar keck erwähle
ihn zum Gefängnis seiner Seele,
ist das ein Bild von Tyrannei.
Zu Recht ist uns nicht wohl dabei.
Nein, vielmehr zu bewundern ist
der Tänzer, Sportler und Artist.
Sie fordern kühn von ihrem Leib
Vollendung, nicht bloß Zeitvertreib.
Vergiss das Wort, dass Sport sei Mord,
– es sei denn, dass in einem fort
aus deinem Spiel wird blutiger Ernst,
du deinen Gegner rau entfernst.
Wenn bloß „the winner takes it all“,
Ruhm oder edelstes Metall
zerstört dies Spiel ein edles Streben,
ja, kann zerstörn das ganze Leben.
So sei so gut und sei nicht dumm:
Bring deinen Esel ja nicht um.
Gewähr ihm Ruhe, wenn er müd;
bist sonst mit dreißig invalid.