Uns Menschen hat der Herr empfohlen,

dass glaubend wir auch bitten sollen.

Sein Gott nie lieblos uns beschwert,

ist glaubens- und vertrauenswert.

 

Drum bitte ruhig ihn um ein Ei!

Dass nicht ein Skorpion es sei,

das musst du ihm nicht lang erklären,

kann dich aufs Trefflichste erhören.

 

Zwar hat er Besseres zu tun,

vielleicht auch etwas auszuruhn,

als zu willfahren seinem Kind,

wenn dessen Wünsche töricht sind.

 

Sieht trotzdem gern, wenn dann und wann

wir voll Vertrauen klopfen an.

Der große Gott gibt große Gaben.

Schad‘ dass wir kleine Herzen haben.

 

Dass wir die rechten Worte finden,

und guten Glauben tief empfinden,

gab Jesus uns ein Bittgebet,

das gut über die Lippen geht.

 

Dem Betenden liegt sehr daran,

dass Gottes Nam‘ er preisen kann;

dass heute Gottes heilger Wille

sich durch sein eignes Tun erfülle.

 

So kommt sein Reich als schönste Gabe,

noch mehr, als ich zu wünschen wage.

Denn nach und nach bemerke ich:

es gibt noch Größeres als mich.

 

Nicht um zu betteln, feilschen zä(c)h,

führ ich intim ein Selbstgespräch.

Bin schließlich innerlich bereit,

zu flehn um Dinge, die gescheit:

 

Ich brauche täglich etwas Brot,

um abzuwenden Elend, Not.

Es muss kein Kuchen, süß und fein,

auch nicht zu viel des Guten sein.

 

Uns zu versichern seiner Huld,

nehm Gott von uns all jene Schuld,

die menschlich, allzu menschlich ist,

und tief im Herzen uns verdrießt.

 

Mag ich sie noch so sehr verdrängen,

ein Klotz bleibt doch am Bein mir hängen.

Wir alle ja die Freiheit lieben  –

mit der wir leider Unfug trieben.

 

Wenn wir uns das gestehen ein,

wird es uns leichter, zu verzeihn

Geschwistern, die in Angst und Gier

gestolpert sind, ganz so wie wir.

 

Dass Gott Versuchung uns erspare,

bedeutet, dass er uns bewahre

vor Überforderung und Pein.

Vom Bösem solln geschützt wir sein.

 

Genug. Gott selber will nicht mehr.

Braucht nichts als dass ich mich bekehr.

Drum will ich selber tun das Meine,

das Gott ergänzt dann durch das Seine.

 

Dem guten Vater liegt daran,

dass aus dem Säugling wachs heran

die starke Frau, der tapfre Mann

die oder der gut wirken kann.

 

In diesem Winkel seiner Welten

ist unsre Erd noch eher selten

was Gott sich vorgestellt mag haben.

So schafft und schenkt er gute Gaben.

 

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