Das Bessere ist des Guten  –   Feind,

so haben häufig die gemeint,

die kurz entschlossen vorwärts streben,

zum letzten Sinn, zum höchsten Leben.

 

Selbst Angelus Silesius,

entschieden zog den klaren Schluss:

Wem Sonne scheint, der darf nicht gücken

Ob Monde auch und Sterne blicken.   –

 

So schön wie Sonne kann nichts sein.

Schau drum ein jeder Mensch hinein?

Kann sein, dass er geblendet würde,

weil unerträglich solche Würde.

 

Kein Mensch erträgt auf dieser Welt

des Herrn Glanz, der sie erhält.

Sein Abglanz ist hineingestellt,

der uns als Abbild gut gefällt.

 

Gottgleich kann ja der Mensch nicht sein,

und konzentriert auf sich allein.

Das ist ja auch die Sonne nicht:

Sie spendet gütig anderem Licht.

 

Ein Abglanz, den wir noch ertragen,

ist, was der Heiland wollt uns sagen.

Vollkommenheit hat er empfohlen,

doch dass wir Menschen bleiben sollen.

 

Geht nicht drum, wen zu übertreffen,

die Größe Gottes nachzuäffen.

Vollkommenheit sei eine Leiter,

wo jede Stufe führ uns weiter.

 

Mitsammen aber, nicht allein!

Gott kommt, will nicht erobert sein.

Der Bessere sei des Guten  –   Freund,

bis dass die beiden sind vereint.

 

Mond, Sterne, Erd sind alle schön,

man darf und soll‘s voller Freude sehn.

Sonst hätte Gott sie nicht geschaffen,

nicht Menschen, nicht einmal die Affen.

 

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