Der alten Griechen Abendland

beruht zum Teil auf Hausverstand

–   der überaus erfolgreich ist.

Ein Stück weit sei Rationalist!

 

Die ganze Welt muss sich bequemen

so klares Denken ernst zu nehmen.

Selbst wenn es schafft nichts andres nur

als zu beherrschen die Natur.

 

Des Struwwelpeters Sympathie

neigt zur Anarcho-Philosophie.

Paul Feyerabend gerne hätte

gesprengt methodische Korsette.

Anything goes  –  ein freches Wort!

Führt es  von dem Verstand uns fort?

 

Es hat bemerkt Carl Gustav Jung,

dass nach der Götterdämmerung

in Gott laut Altem Testament

brutale Widersprüch man kennt.

 

War häufig ungeduldig, wild,

dann wiederum versöhnlich, mild.

Da scheint es auf der Hand zu liegen,

dass Ähnlichkeiten ihm beschieden

mit uns, dem Menschen, den er schuf,

samt schrecklich großem Widerspruch.

 

Ich lasse es dahingestellt,

wer wen erschuf mitsamt der Welt.

Doch eines scheint mir klar zu sein:

Des Menschen Sehnsucht sieht nicht ein

dass Widerspruch, Entzweiung, bleibt

im letzten Wort, wer es auch schreibt.

 

Im Mittelalter ward geboren

„coincidentia oppositorum“  –

dass Widersprüche, ohne Qualen,

dann doch in Gott zusammenfallen.

 

Dem Menschen helf die Dialektik

zu Friede, Wahrheit, wenig Hektik.

Dann Gott bedeutet Lieb allein,

in ihr kannst du geborgen sein.

 

Die Liebe alle Welt entzückt,

die Widersprüche überbrückt.

Und mehr als das: Sie ist die Kraft,

die Gutes in die Welt geschafft.

 

Verfolgt das Böse nicht zu sehr!“

Es ist viel besser, bringt viel mehr.

zu lieben: Wahrheit, die dabei gefunden,

hat auch das Böse überwunden.

 

 

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