Der Bettler an des Weges Rand

Ist eine Schand im reichen Land.

Grad hier, im schönen Österreich

wo doch im Durchschnitt alle reich.

 

Es gibt schwerreiche Schwerenöter,

daneben freilich auch die Bettler.

Zwar mehr noch in Amerika,

doch allzu viele auch schon da.

Verteilt ist Geld nicht optimal;

sonst wär das Betteln nicht normal.

 

Ihr denkt wohl, eh das Herz wird weich,

dass Arme habt ihr stets bei euch.

So könnten Reiche trotz der Sünden

den Weg zum Himmel spendend finden.

 

Der  Gutmensch mit dem kleinen Zopf

kriegt das Problem nicht aus dem Kopf:

Wie geht man mit dem Bettler um?

Wie prinzipiell, wann und warum?

 

Vorbei gehn Priester und Leviter,

nicht aber wahre Samariter.

Das darf auch nicht der gute Christ  –

der Bettler ja sein Nächster ist.

 

Indes, wer weiß, ob der in Not,

nicht vielmehr eine Show uns bot?

Ganz einfach jede Arbeit scheut,

und ausnutzt uns, die guten Leut?

 

Sind es am Ende Gaunerbanden,

die hinter diesen Schnorrern standen?

Dem Gutmensch macht es große Leiden,

die Böck und Schaf zu unterscheiden.

 

Ob klüger er ein Brieflos kauft,

als dass der Bettler Geld versauft?

Ist derlei Risiko ihm zu teuer?

Zahlt lieber noch die Deppensteuer?

 

Gib’s auf, den Kopf dir zu zerbrechen.

Schau hin und hör dein Herz dann sprechen.

Barmherzig sein ist halt riskant

in diesem kleinen, reichen Land.

 

Das gilt auch für die Betteleien,

die höchst perfekt Vereine treiben.

Zwar Gutes tun, im besten Falle.

Verwaltet aber werden alle.

 

Hier freilich kannst du recherchieren,

im Internet dich informieren.

Es gibt sogar ein Gütesiegel,

steckt gröbstem Missbrauch einen Riegel.  –

 

Doch lästig sind die Werbegaben,

die sie zuhauf zu bieten haben.

Kalender oder Kugelschreiber,

und Glückwunschkarten, kitschig leider.

 

Fundraising ward zur Industrie.

Mit Schwung Adressen handelt sie;

strebt hoffentlich nicht nach Profit  –

doch viel Geschäft läuft trotzdem mit.

 

Vielleicht wirst du am Ende Meister,

zu unterscheiden all die Geister.

Doch sei nicht Meister des Verzichts,

der sagt: Ich gebe einfach nichts.

 

Ein simpler Geiz wär schrecklich dran,

denn geistig arm ist so ein Mann.

Will nicht zu wissen sich bequemen,

dass geben seliger als nehmen.

Denn geben ist ein Privileg.

Steht deinem Glücke nicht im Weg!

 

Wer ab und zu betrogen wird,

den seine Niederlage ziert.

Sein Leben ist ihm auch geschenkt,

damit er an die Armen denkt.

 

 

Print Friendly, PDF & Email