Wie betest du zu deinem Gott?

Ich denke, gleichsam so „als ob“,

– als ob Person, ein Du er wär.

Ansonsten fiel es dir zu schwer.

 

Nur ein intimstes Selbstgespräch?

So sieht es Frankl, sinngemäß.

Solch Partner hier in unserer Frist

für keinen Sterblichen sichtbar ist.

 

In dieser Welt uns Gott erscheint,

wo man am wenigsten es vermeint.

Nicht nur in Feuer, Sturmgebraus.

Auch in des milden Säuselns Hauch.

 

Doch ist er mehr als Abstraktion,

mehr als Person und Illusion.

Wir können ihm ganz nahe sein,

als Individuen, auch allein.

 

Anthropomorph!  der Atheist

verachtungsvoll darauf vergisst.

Soll selbst ich Gott, muss Wurm ich sein?

Nein, beides leuchtet mir nicht ein.

 

Seh jeder zu, was er noch kann.

Ein jeder stell die Frau, den Mann.

Die Erd ist groß und wir sind klein,

wir können nicht ihr  Lenker sein.

 

Seitdem der Mensch sich aufgerichtet,

sind seine Hände frei geworden.

Hat zwar den Schöpfer nicht gesichtet,

doch fühlt er sich bei ihm geborgen.

 

Die Hände hebt er betend auf.

Er fleht und dankt. Der Welten Lauf,

so hofft er, sei ihm wohlgesinnt,

ein gutes Ende ihm bestimmt.

 

Erlischt dies Individuum,

kommt es im Tod für immer um?

Besteht nicht mehr in Raum und Zeit?

Vielleicht noch in der Ewigkeit.

 

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